Personenregister und Namenregister
Reformation
Deutscher Bauernkrieg
Frühbürgerliche Revolution




A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


A

Wofgang Ackermann Radikaler Karlstadtanhänger in Sachsen, 1523 ⇒ Prediger in Schneeberg, machte sich soziale Forderungen der ⇒ Bergarbeiter zu eigen.
Johann Agricola [auch: Johann Schneider, Schnitter] (1494 - 1566) Schulmeister in Eisleben, Schüler Luthers, bis 1540 zu Luthers Freundeskreis gehörend, ging als Hofprediger nach Berlin, Generalsuperintendent der Mark Brandenburg.
Sammler und Herausgeber deutscher Sprichwörter. (NVA 22)
Georg Amandus Radikaler Karlstadtanhänger,1523 bis 1525 Prediger in Schneeberg, angeregt von den Ideen Thomas Münzers und der Zwickauer Propheten predigte er gegen die Obrigkeiten.
Pater Ambrosius unterstützte die Sache der Bauern in (?) Würzburg (2/93)
Laurentius Andreae Luther-Schüler, der in Schweden die Kirchenreform Gustav Wasa I. unterstützte. Als Erzdiakon in Strängnäs
erkärte er ab 1524, das der Besitz der Kirche Eigentum des Volkes sei. (NVA 35)
Andreas Appenroth Im Jahr 1506 Mitstudent Thomas Müntzers in Leipzig. Vermutlich aus Quedlinburg. (NVA 22)
Luigi d'Aragona Kardinal (1474-1519), bereiste 1517-1518 die deutschen Länder.
Der Marquis heiratete 1492 im Vatikan in Anwesenheit des Papstes die Battistina Cibo Usodimare, eine Enkelin von Papst Innozenz VIII. (!) machte nach dem Tod seiner Gattin Kirchenkarriere. Es wird behauptet, er habe den Mord an seine Schwester und deren Kinder angeordnet, ihr Ehemann wurde 1513 ermordet.
Im April 1517 verließ er Rom, bereiste die Schweiz, Deutschland, die Niederlande und Frankreich (zu Franz I.), kam März 1518 nach Rom zurück. Sein Sekretär, Antonio de Beatis, schrieb die Geschichte der Reise, die von Historikern sehr geschätzt wird.
{Bemerkenswert sein Bericht über Zustände in Südtirol. [RH 30]}
Ulrich Artzt (1450-1527?) von Augsburg, Zunftmeister, Bürgermeister, ⇒ schwäbischer Bundeshauptmann, durch seine Korrespondenzen wurden finanzielle Transaktionen zur Söldnerwerbung gegen die aufständischen Bauern überliefert.

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B

Franz Bäsinger (†1467) Augsburger Goldschmied und Münzmeister, durch Fernhandel und Münzprägung zu einem der reichsten Bürger Augsburgs geworden. Jakob Fugger (der Ältere) heiratete 1441 dessen Tochter Barbara Bäsinger.
Franz ging 1444 bankrott und wurde vom Augsburger Rat inhaftiert, ging später nach Schwaz in Tirol. Es fehlen Belege dafür, das es einen Zusammenhang mit dem späteren Montangeschäft der Fugger in Tirol gegeben habe. (Häberlein S. 25) und ⇒ Münzmeister Franz Bäsinger in Merkelscher F.-Stiftung Nürnberg.
Bantelhans [auch: Hans Bantel] Bürger aus Dettingen, einer der Anführer des Armen Konrad und des Bauernaufstands von 1514 in der Schwäbischen Alb. (NVA 13)
Gebrüder Barthel und Sebald Sebald und Barthel Beham entwickelten sich zu Vermittlern zwischen der deutschen und der italienischen Renaissance. Nürnberger Sympathiesanten der Bauern. Im ⇒ Prozess gegen Gottlosen Maler (gegen die Brüder Beham und Georg Pencz) verurteilt und aus Nürnberg ausgewiesen, gehörten sie zu den "drei Gottlosen Malern". Ihnen waren (vermutlich) die Schriften Thomas Müntzers bekannt.
Hans Bauer Anführer im Arnstädter Haufen.
Bauernjörg Siehe unten bei Georg Truchsess von Waldburg.
Heinrich Baumgarten der Jüngere Bürgermeister im Ewigen Rath in Mühlhausen, im Mai 1525 als Gefangener nach Rochlitz, von dort nach Mühlhausen zurückgeführt, zum Hausarrest bis zu seinem Tode verurteilt.
Quellen zu Müntzer.
Kunz Bayer [auch: Kunz Bayr] Aus Edelfingen, vom Tauberhaufen zum Schultheiß und Pfennigmeister (Feldrichter und Zahlmeister) gewählt. (605)
Heinrich Bebel (1472-1518) Der Bauernsohn aus der Schwäbischen Alb avancierte zum Gelehrten und Dichter, der 1501 als poeta laureatus ausgezeichnet wurde. Mit satirischen und theoretischen Schriften bekämpfte er die Scholastik und vertrat die nationale Richtung im deutschen Humanismus. Seine Fazetienbücher (1508/12) und die lateinische Bearbeitung deutscher Sprichwörter (Proverbia Germanica) ergreifen für den sog. kleinen Mann Partei und schildern kritisch den Klerus, den Adel und die Landsknechte.
Werke von Heinrich Bebel in der ⇒ deutschen digitalen Bibliothek.
Hans Becke Anführer im Erfurter Haufen
Martin Behaim [auch: Martin Bohemus, port. Martinho da Boémia, lat. Martinus de Boemia] (*1459 in Nürnberg † 1507 in Lissabon) Kaufmann und Geograph aus Nürnberg, portugiesischer Ritter des ⇒ Christusordens.
M. Behaim befand sich um 1485 in Portugal, es wird angenommen, das er an der Expedition des Diogo Cão teilgenommen hat.
Dazu notierte er 1492 auf seinem Erdglobus ⇒ Behaims Erdapfel: » Als man zählte nach Christi unseres Herrn Geburt 1484 Jahre, ließ zurüsten der durchlauchtigste König Johann II. in Portugal zwei Schiffe, Karavellen genannt, bemannt, victualiert und bewaffnet, versehen auf drei Jahre. Dem Volke und den Schiffen war in Königs Namen Befehl gegeben, auszufahren über die Säulen, die Hercules in Afrika gesetzt hat, immer gegen Mittag und gegen den Aufgang der Sonne, sofern es ihnen möglich sei.« (NVA 33; Diwald S. 117-118)
Nachweisbar seit 1471 wurde in Nürnberg an Grundlagen (Ephemeriden) für die Vermessungslehre und für nautische Hilfsmittel für die Kursbestimmung in der Seeschiffahrt gearbeitet, die u.a. auch Kolumbus zugänglich waren.
Siehe auch: ⇒ Bernhard Walther, Georg Peurbach, Johann Müller (genannt Regiomontanus). (NVA 33; Laube S.67)
Barthel Beham Jüngerer Bruder von Sebald Beham, einer der "drei Gottlosen Maler", sein Kupferstich ⇒ Der Welt Lauf zeigt die → schlafende Gerechtigkeit, in Ketten gelegt während
der Fuchs (= Luther, hier im Münzerschen Sinn gebraucht) ihr das Schwert raubt.
Hans Sebald Beham Sympathiesant der Bauern, einer der drei Gottlosen Maler, arbeitete als ⇒ Künstler in Dürers Werkstatt.
Siehe Holzschnitt: ⇒ "Höllenfahrt des Papstes" von 1524.
Seine Darstellungen widerspiegeln oft die fortschrittliche Weltsicht in der frühbürgerlichen Revolution, so beispielweise seine ⇒ Fortuna von 1541.
Jacob von Beiss Anführer im Kölner Aufruhr von 1525. Anläßlich des Bauernkrieges 1525 gab es einen Auflauf, dessen Anführer der Ratsmann Jacob von Beiss war. Er wurde im darauf folgenden Jahr zusammen mit zwei weiteren Anführern auf dem Jonkerkirchhof vor der Stadt hingerichtet. (NVA 46)
Hans Benckler Hauptmann der Hegauer Bauern. Er berief sich (am 11.April 1525) auf den (nicht gedruckten) "Artikelbrief" der Schwarzwälder, welcher vermutlich von Thomas Müntzer`s Gedanken beeinflußt sein könnte.
Hinweis: Der Schwarzwälder (bzw. Hegauer-) Haufen zog (unter Hans Müller von Bulgenbach und Hans Benckler) durch die Dörfer u. Städte zwischen Schwarzwald und Hegau forderte die Bauern u. Bürger zur Beteiligung an seiner "Bruderschaft" auf, die später "Christliche Vereinigung" genannt wurde.
Götz von Berlichingen Schwäbischer Ritter in der Christlichen Brüderschaft, übte Verrat an der Bauernsache beim Seitenmarsch auf Löwenstein hin. Götz war den Bauern für sein Eintreten rechtlich Benachteiligter bekannt. Die Bauern verpflichteten sich, seine Güter und Verwandten nicht anzutasten. Deswegen soll er der Bauernsache beigetreten sein. Berlichingen wollte seinerseits die → 12 Artikel inhaltlich verändern zugunsten der Adligen. Im Bauernheer orientierte er auf militärische Disziplin. Vor der entscheidenden Schlacht bei Königshofen verließ er das Bauernheer. (NVA 41)
Hans Berlin Heilbronner Prokurator; Zusammenwirken mit Wendel Hipler und Friedrich Weigand (?). Führte im Namen des Patriziats Unterhandlungen mit dem Truchseß über die Übergabe der Stadt. (NVA 13) Hinweis: nach seiner Darstellung hat Margarethe Renner die Bauernhaufen gegen die Heilbronner aufgehetzt.
Hans Bermeter [auch: Link] Aus einem rothenburgischen Ratsgeschlecht; Anführer und Sprecher der Stadtarmut Würzburgs, bestrebt die Vereinigung der aufständischen Bauern mit der Stadt Würzburg; errichtete sein Quartier im Grünen Baum; ließ Weinkeller und Kornkammern der Geistlichen plündern; konnte aus der Stadt flüchten, 1527 (?) in Nürnberg aufgegriffen und hingerichtet. (596,598,602,731)
Bartholomäus Bernhardi Um 1518/1519 Rektor der Universität Wittenberg. Professor der Physik. Er lud Thomas Müntzer ein, mit ihm in Kemberg gemeinsam tätig zu werden, gilt als Freund Müntzers.
(NVA 21 - S.36; NVA 22 - S.206)
Am 24.8.1521 vermählte er sich in Kemberg, trotz seines Priestergelübdes vermutlich mit Gertraude Pannier (* 1495). Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor. Damit wurde er der Begründer des evangelischen Pfarrhauses.
Mathes Beyer Ende April 1525 plündern die Bauern der Umgegend das Obere Schloß in Hardheim; Anführer war Mathes Beyer aus Schweinberg. Anfang Mai wird der kleine Bauernhaufen des Erftals nach Würzburg gerufen, wo die Bürger der Stadt sich gegen den Bischof auf der Marienburg mit den Bauern verbrüdert haben. Bei den Bauern sind sogar Angehörige des niederen und hohen Adels, so auch der Graf Georg von Wertheim und der Ritter Hans von Hartheim. (?)
Gabriel Biel (1415-1495) Scholastiker in Tübingen, verbunden mit den Brüdern vom gemeinsamen Leben (Kugelherren), tendierte zum → Nominalismus. Rechtfertigte mit theoretischen Überlegungen die Umgehung des Zinsverbots der Kirche, verurteilte aber zugleich die Münzverfälschung und die Einschränkung der Allmenderechte durch die Herrscher.
Peter Blinde (um 1510 - Aschersleben?) Sonst nicht bekannter Mitverschwörer Müntzers gegen Erzbischof Ernst. (NVA 22)
Andreas Rudolf Bodenstein [genannt ⇒ Karlstadt. Reformatorischer Theologe, → Bilderstürmer, lehnte ein Bündnisangebot Thomas Müntzers ab. Ob er der Verfasser der anonymen 1525 publizierten Bauernkriegs-Flugschrift "An die Versammlung gemeiner Bauernschaft" ist, gilt in der Forschung als umstritten.
Katharina von Bora [auch: die Lutherin] Seit 1525 Ehefrau Luthers. War in der Osternacht 1523 aus dem Im Zisterzienserinnenkloster Nimbschen bei Grimma entflohen. Die Lutherin verwaltete umfangreiche Ländereien und betrieb Viehzucht und Brauerei.
Hans Bosse (um 1524) Allstedter (vermögender) Bürger. Angehöriger des (im März 1524 gegründeten) ⇒ Allstedter Bundes . Bosse wurde später von Müntzer des Verrats beschuldigt. (NVA 23)
Hans Böhm [auch: Hans Behem, Hans >Böheim, Pfeiferhannes, Pfeiferhänslein, Pauker von Niklashausen] ⇒ Hans Böhm sammelte nach einer Marienerscheinung über 40.000 Bauern zu Wallfahrten um sich, predigte bäuerliche Ideale. Auf Befehl des Mainzer Bischofs entführten ihn nachts bewaffnete Reiter und Böheim wurde als Ketzer am 19.Juli 1476 auf dem → Schottenanger in Würzburg verbrannt. Er soll dabei noch Marien-Lieder gesungen haben. Vor seinen Augen wurden vorher zwei Mitstreiter enthauptet.
Ein Jahr nach seinem Tod prangerte ein Prediger Gailer von Kaiserswerth (?) die kirchlichen Mißstände direkt von der Dom-Kanzel herab an. (?)
Albrecht Dürer und Sebastian Brant nahmen den mutigen Böheim vermutlich in einem ihrer Werke auf.(?)
Poggio Bracciolini (1380-1459) Wegbereiter der humanistischen Bewegung in Italien, stammte aus einem Dorf in der Toscana. Er fand bedeutendste Werke der Antike für die europäische Geisteswelt wieder auf. 1440 behauptete er mutig in seinem Traktat Über den Adel, wer sich mit seiner alten adligen Herkunft brüste, prahle gleichsam mit seiner Abstammung von unverbesserlichen Räubern.
Bracciolini entwickelte die moderne Form der Schrift (humanistische Minuskel) und schuf die elementaren Voraussetzungen der Groß-und Kleinschrift. So entstanden wesentliche Grundlagen für das Druckereiwesen, weil er damit indirekt Vorlagen für die ersten Drucktypen schuf.
Bracciolini nahm am Konzil von Konstanz (1414-1418) teil und berichtete über die Verurteilung des Hieronymus von Prag.
Konrad Bregenzer Messerschmied, beteiligt am Armen Konrad in Schorndorf 1514. (Wikipedia unter Armer Konrad)
Peter Breuer (um 1472 - 1541) Etwa um 1472/73 wurde der spätgotische Zwickauer Bildschnitzer ⇒ Peter Breuer geboren. Für Breuers Zwickauer Pieta stand vermutlich
Tilman Riemenschneiders Hassenbacher Beweinungsgruppe Pate. (NVA 22)
Bernhard von Breydenbach Mainzer Domherr (um 1440-1497), Teilnehmer am Inquisitionsprozess 1479 gegen Johann Ruchrat von Oberwesel.
Unternahm 1483/84 mit dem Drucker Reuwich eine Pilgerreise nach Jerusalem. Die unterwegs von Reuwich angefertigten Zeichnungen von Städten, Heiligtümern, Alltagsszenen oder Tieren übertrug dieser in den Holzschnitt und veröffentlichte sie 1486 zusammen mit der Reisebeschreibung unter Breydenbachs Namen. Das Werk stellt das erste gedruckte und illustrierte Reisebuch dar. Es fand weite Verbreitung, zahlreiche Nachdrucke, und wurde im 15. Jahrhundert in mehrere Sprachen übersetzt. Die deutsche Übersetzung aus dem Lateinischen nahm Martin Roth unter Benutzung der handschriftlichen Aufzeichnungen des Paul Walther von Guglingen vor. (NVA 11)
Siehe dazu auch die Abbildung Schiffswerft in Venedig in Kapitel → Die sogenannte Preisrevolution.
Pieter Bruegel d.Ä. (1525?-1569) Bedeutendster niederländischer Zeichner des 16. Jahrhunderts. Seine Werke widerspiegeln die politischen, sozialen und religiösen Umbrüche jener Zeit humorvoll, volksnah und zutiefst kritisch. Bruegel reflektiert die gesellschaftlichen Verhältnisse und thematisiert die Tragik und Größe, die Lächerlichkeit und Schwäche des Menschseins. Oft bevorzugt er Darstellungen des bäuerlichen Lebens.    ⇒ Albertina in Wien 2017.
Heinrich Bullinger (1504-1575) Der Schweizer Reformator ⇒ Heinrich Bullinger wurde 1531 als Zwinglis Nachfolger zum Leiter der Züricher Kirche gewählt und blieb bis zu seinem Tod in diesem Amt. Schrieb eine Reformationsgeschichte (1567). Darin behauptet er, Thomas Müntzer habe bei seinem Aufenthalt in ⇒ Waldshut im Klettgau mit dem Prediger Balthasar Hubmeyer gesprochen und sei für die Unruhen in Grießen (Klettgau) mit verantwortlich. (NVA 43).
Nicolaus Bulow Arzt, Theologe und Astronom, aus Lübeck, lebte lange Zeit in Rußland. Wurde in Rom für russische Dienste gewonnen, arbeitete in Nowgorod als Übersetzer ("Gaerde der Suntheit", "Rationes breves magni rabi Samuelis") und als Sachverständiger in ikonographischen Fragen. Wirkte in Moskau als Chefarzt und Publizist. Trat für eine Union der ortodoxen Kirche mit Rom ein, weil sich seiner Meinung nach beide Kirchen kaum voneinander unterschieden. Sein literarischer Gegner war Maxim Grek. (NVA 12)
Gregor von Burgbernheim 1525 Führer der aufständischen Bauern der Markgrafschaft Ansbach. (NVA 13)
Hans Buttener (um 1510) Sonst nicht bekannter Mitverschwörer Müntzers gegen Erzbischof Ernst. Beteiligter am fraglichen ⇒ Verbündnis zu Aschersleben und Halle. Weitere Beteiligte seien nach Folteraussagen gewesen: Peter Blinde (Aschersleben), Peter Engel (Kirchner in Halle), Cuntz Sander (am Steintor) (NVA 23)
Georg Büchner (+ 1525) Von den aufständischen Bauern im Lager von Frankenhausen zum Tode verurteilt u. hingerichtet. Wurde für schuldig befunden, die Brandschatzung des Dorfes Ringleben durch Söldner des Grafen v. Mansfeld unterstützt zu haben. (NVA 23)

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C

Sebastian Castellio [auch: Sébastien Châteillon, Martinus Bellius](1515-1563) franz. Humanist, leistete Widerstand gegen den despotischen Reformator Calvin und ergriff Partei für den der Gotteslästerung angeklagten spanischen Arzt Servet, der gleichzeitig von katholischer wie von protestantischer Kirche verfolgt und als Ketzer in Genf verbrannt wurde. Castellios Ideen von der Religionsfreiheit beeinflussten die frühe Aufklärung. Castellio bestritt die angebliche Unfreiheit des Willens und widerlegte die Prädestinationslehre Calvins. Castellio schrieb u.a. Werke über die Kunst zu Zweifeln. (NVA 48)
Gerolamo Cardano (auch: Cardanus; 1501-1576) Arzt, Philosoph, Mathematiker, Astrologe. Sein Vater war ein Freund Leonardo da Vincis. Für Albrecht Dürer stellte Cardano ein Horoskop. Schrieb 1524 ein Buch über Glücksspiele - bezeichnend für die Neuzeit das Spielen um Geld! Fand erste Kenntnisse über die Wahrscheinlichkeitsrechnung und über komplexe Zahlen. Gewann die Auseinandersetzung mit Tartaglia um die Urheberschaft für Lösungen kubischer Gleichungen. Die Verbreitung des Buchdrucks hatte für die Mathematiker erstmals das Problem der Urheberschaft aufgebracht, denn von nun an galt, wer zuerst ein Buch verbreiten konnte über eine Idee schien auch der Urheber selbst zu sein. (NVA 37)
(⇒ google-buchsuche)
Konrad Celtis [auch: Celtes, Bickel] Humanist und Poet, Freund Albrecht Dürers und Th.Ulsenius, geehrt als ⇒ poeta laureatus. Behandelte erstmals anhand der Germania des Tacitus die deutsche Vorgeschichte. Machte die Geschichtswissenschaft zu einer akademischen Disziplin.
Johann Cochlaeus [auch: Dobneck, Dobeneck] (* 1479 bei Nürnberg, † 1552 Breslau) Historiker, Humanist bäuerlicher Herkunft. Rektor von St. Lorenz zu Nürnberg, Gegner lutherischer Reformen, übersetzte Luthers und Huttens Texte in's Lateinische. Übernahm nach dem Tod des Kurialisten Dr. Eck 1543 dessen Stelle und prägte wesentlich das katholische Lutherbild mit seiner 1549 erschienenen Luther-Biographie.
Martin Conrath Stadtschreiber der Stadt Würzburg. Er war gemeinsam mit Tilman Riemenschneider in Haft auf der Festung in Würzburg; berichtete, das Riemenschneider gefoltert wurde.
Nicolaus Copernicus [auch: Nikolaus Kopernikus] (1473 - 1543) Domherr in ⇒ Frauenburg (Frombork). Arzt, Jurist, Mathematiker, Astronom, Administrator des Bistums Ermland.
Ist vor allen Dingen wegen seiner astronomischen Forschungen bekannt. Hat aber wichtige Untersuchungen zur Geldtheorie angestellt und in seiner Münzdenkschrift von 1519 das sogen. Greshamsche Gesetz zuerst formuliert. Darin erklärte er das Vordringen des schlechten Geldes, seine Aussagen wurden jedoch von König Sigismund I. ignoriert. Kopernikus soll 1530 währungspolitische Positionen des königlichen Münzmeisters Dietz unterstützt haben.
Christian um 1519; heute unbekannter Buchhändler in Leipzig, Thomas Müntzer soll Januar 1519 bei seinem Aufenthalt in der Messestadt bei ihm "in der herbergen zu Leipsig" gewohnt haben. (NVA 25 S.113)

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D
 
Hans Dahlhopf [auch: Pfaff von Dipperz, Prediger aus Dipperz] In ⇒ Fulda und im Fuldaer Land war Hans Dahlkopf als Anführer von aufständischen Bauern bedeutsam. Der Prediger aus Dipperz hatte vermutlich persönlichen Kontakt zu Thomas Müntzer, verbreitete dessen Ideen im Stift Fulda, sammelte 10.000 Bauern um sich, die nach kurzem Widerstand in der Schlacht am Frauenberg geschlagen wurden. (S.567);(1/140)
Siehe auch: Hans Dolhobt.
Johannes Dantiscus [auch: Jan Dantyszek, Johannes von Höfen] (1485-1548) ⇒ Dantiscus war Katholischer Frauenburger Domherr, Bischof des Ermland, besuchte 1523 die Häupter der Reformation in Wittenberg, stand mit Melanchthon in Briefwechsel. Erklärter Gegner der Reformatoren im ⇒ Bistum Ermland (Pfarrer Ambrosius Feierabend und Matthias Bienwald).  (NVA 36)
Bernhard Dappen Franziskaner in Jüterbog, beklagte sich im Mai 1519 über die Predigten Müntzers. (⇒ Kanzelstreit von Jüterbog). (NVA 25 S.102-104, 106)
Hans Dernschwam

[auch: Hanß Thurnschwamb, Dernschwam von Hradiczin] (1494-1568?) Faktor der Fugger in Ungarn. Verfügte über genaue Kenntnisse des Kupferbergbaus und der Münzproduktion, notierte sehr genau Preis-, Maß u. Volumendaten. Kannte die Währungsverhältnisse in Ungarn, Polen und Deutschland.
Zeitzeuge des Neusohler Bergarbeiteraufstandes 1525-26. Vertrat die Fuggerinteressen auch im Konflikt mit dem ungarischen König, übernahm 1525 die vom König an die Fugger verpachteten Kupfergruben, schied 1549 aus Fuggerdienste (im Streit?) aus. War als Münzmeister im Eichamt tätig. Entstammte einer reichen Patrizierfamilie Böhmens und kam selbst zu Land und Vermögen. Bereiste 1553-55 das Osmanische Reich (bes. Anatolien) als Mitglied einer habsburgischen Delegation, die infolge der Niederlagen gegen die Osmanen an Süleyman I. den Jahreszins zu überbringen hatte und (erfolglos) um Frieden bat. Zeichnete sehr genau Preise und Arbeitsweisen in der osmanischen Landwirtschaft auf, kam dabei zu dem (von neuzeitlichen Historikern bemängelten) Schluß, der Wohlstand der Osmanen sei durch Sklavenarbeit erzeugt.
    Siehe ⇒ digitale Sammlung und → Celali-Aufstände im Osmanischen Reich

Die umstrittene Figur dieses Münzmeisters wirft drei interessante Fragen für die Forschung auf:
1) Warum reist ausgerechnet ein Ex-Fugger-Angestellter in einer Delegation im Auftrag des (späteren) ⇒ Kaisers Ferdinand I. in das Osmanische Reich zum Sultan Süleyman I., Dernschwam ist Spezialist im Erz-Bergbau und im Münzwesen.
2) Warum läßt der Sultan diesen Spezialisten durch Anatolien reisen, nach dem die Leiter der Habsburger Delegation abgewiesen wurden. Die Verhandlungen über den Waffenstillstand liefen ergebnislos.
3) Warum wird so besonders hervorgehoben, das Dernschwam als Privatmann reist?
Hans Denck Sympathiesant der Bauern, Theologe in Nürnberg, Teilnehmer der Augsburger Märtyrersynode.Übersetzte (gemeinsam mit Ludwig Hätzer) alttestamentliche Schriften ins Deutsche.
Erasmus Desiderius Siehe Erasmus von Rotterdam
Phillipp Dittmar Bürger der Stadt Würzburg, Sohn des Bildhauers Dittmar (?), nach der Niederlage am 8.Juni 1525 auf dem Markt hingerichtet. (732)
Hans Dolhobt [auch: Dolhofer] Oberster Hauptmann des fuldaischen Haufens (567) und Uhrmachermeister aus Fulda. Wahrscheinlich irrtümlich auch mit Hans Dahlkopf bezeichnet? (?)
György Dózsa [auch: Georg Dosa](um 1470-1514) Anführer der ungarischen Bauern. Beantwortete den Auflösungsbefehl des Königs mit der Juniproklamation, die sich nicht gegen den König aber gegen die aristokratischen Banden richtete. (H. Miksch, III/121-125) →  Der ungarische Bauernaufstand unter Gyorgy Dózsa 1514
Gregor Dózsa (um 14..-1514) Bruder des Dozsa, auch ein Anführer der ungarischen Bauern. Wurde vor den Augen seines Bruders György hingerichtet.
(W.Zimmermann, 1999 S.136) →  Ungarischer Bauernaufstand 1514
Christian Döring Goldschmied und Druckerei-Besitzer, wohlhabender und einflußreicher Bürger der Stadt Wittenberg, Anhänger der reformatorischen Lehre.
Thomas Müntzer soll bei ihm in der Schloßstraße 4 zeitweilig gewohnt haben.
Es existiert eine Gedenktafel am Haus (?).(NVA 21 - S.36)
Döring versuchte für Müntzer im Januar 1519 eine Anstellung bei Bartolomäus Bernhardi zu vermitteln. HW: Döring hatte einen Verlag mit Lucas Cranach gegründet. (NVA 25 S. 176) (prüfen: ⇒ Döring Buchdrucker)
Thomas Drechsel(um 1522), Tuchmacher, einer der ⇒ Zwickauer Propheten in google-book. (NVA 25 S.198)

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E
 
Johannes Eck [auch: Johann Eck, eigtl. Johann Maier aus Egg] (1486-1543) Ingolstädter Theologieprofessor. Herausragender Rhetoriker mit außergewöhnlicher Bildung, mahnte innerkatholisch Reformen an, kämpfte polemisch gegen die Lehre der Reformation, war der geschickteste Gegner Luthers auf der Pleißenburg in Leipzig. Er konnte den Reformator zur Aussage verleiten, einige Thesen des → Jan Hus seien evangelisch.
Zur Disputation Luther-Eck siehe ⇒ Johannes Eck an Leonhard von Eck Schreiben aus Ingolstadt in Bayern vom 19. Oktober 1519.
In der wirtschaftspolitischen Frage des Zins plädierte er für einen Zins von fünf Prozent. Eck hatte Kontakte zum Bankhaus Fugger.
Siehe auch Internet-Edition ⇒ Johannes Eck Briefwechsel
Leonhard von Eck (1480-1550) Sohn eines Leonhard Huber. Der Vater war Kastner und Mautner zu Kehlheim, wurde dafür mit der ⇒ Hofmark Naabeck belehnt. (Ein Kastner überprüfte die Naturalabgaben der Untertanen, überwachte deren Arbeitsleistung und bestimmte u.a. den Brotpreis.) Sein Sohn Leonhard von Eck studierte in Bologna und wurde 1514 in die Regierung von Herzog Wilhelm IV. von Bayern berufen. Der engste Berater des Herzogs wurde einer der größten Grundbesitzer Bayerns, Kanzler des Herzogs von Bayern und Bundesrat. Von ihm stammt der Satz: Wir werden gegen die Bauern bald solchen Ernst gebrauchen, dass ihr höllisch Evangelium in kurzen Tagen erlöschen wird. ... Der Bauern brüderliche Liebe ist mir ganz zuwider, siehe: → Brief an Herzog Wilhelm von Bayern.
Egranus siehe Wildenauer.
Heinrich Ehinger [auch: Enrique Eynger] († 1537) Faktor der → Welser, Schlüsselfigur im spanischen Überseegeschäft der 1520er Jahre. (NVA 4)
Anton Eisenhut Anführer der Kraichgauer Bauern, ehemaliger Pfaffe, radikaler Eiferer. Er ließ seine Kämpfer Schlösser und Klöster stürmen.(NVA 9 S.218) Hingerichtet 1525, Führer des Bauernaufstandes in Eppingen (Pfalz). (NVA 13) War Priester im Pfarrdorf Weiler, Diözese Speyer, an der Zaber im württembergischen Oberamt Brackenheim, neigte zur neuen Lehre, stammte vermutlich aus der Stuttgarter Gegend. Schloss sich dem Hellen Haufen an und wurde Rat des Feuerbacher. Nach einer Unterredung mit Abgesandten des Herzogs Ulrich entstand im Bauernlager Mißtrauen und Feuerbacher mußte den Oberbefehl abgegeb, während Eisenhut den Hellen Haufen verließ und nach Eppingen ging. Hier verfasste er den Aufruf an die Bauern und wurde der oberste Anführer im Kraichgau. (NVA 41)
Hans Eitel Bauer aus Bermatingen, 1525 Führer des Seehaufens in Schwaben, unterzeichnete den Vertrag mit dem Truchseß in Weingarten und löste dann seine Abteilungen auf. (NVA 13)
Ambrosius Emmen Thomas Müntzers Famulus. (NVA 25 S.31)
Peter Engel (um 1510) unbekannter Mitverschwörer Thomas Müntzers gegen Erzbischof Ernst. (NVA 25 S.83)
Hans von Entzenberg (um 1521) Eichsfeldischer adliger Ritter, in seinen Diensten stand zeitweilig Heinrich Pfeiffer, trat aus dem Zisterzienserkloster Reifenstein 1521 aus, Anhänger der Reformation. (NVA 25 S.32, 124)
Fritz Erbe (∼1500-1548) Bauer und Anhänger der Täuferbewegung, verbarg die verfolgte Täuferin Margarethe Koch, kam 1533 in Eisenach in Gefangenschaft. Starb im Verließ des Südturms der Wartburg.
(Begleitband zur Sonderausstellung auf der Wartburg ⇒ Luther und die Deutschen 2017 S.292.
Erhard Etzlaub (um 1460-1532) In Erfurt geb. ⇒ Kartograph und Kompassbauer. Schuf aus Anlass des Heiligen Jahres 1500 eine ⇒ Pilgerkarte (Holzschnitt), die punktiert von der deutschen Nordküste die Strecken nach Rom wies. Der Punkteabstand entsprach 1 Deutschen Meile =7,4 km. Die (Süd-orientierte) Karte wies ein Kompass-Anwendungs-System auf und einen Entfernungs-Maßstab. Aus dieser Zeit existiert keine vergleichbare Datenbasis. (NVA 24)

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F
 
Benedikt Farner Probst in Herrenberg, der → Jörg Ratgeb die Arbeit für den Herrenberger Altar fortsetzen ließ und 1519 den Rat und das Gericht von Herrenberg sowie schwäbische Maler zur Besichtigung des Werkes einlud.
Johann Ferrarius (1486?-1558) Marburger Professor, schrieb u.a. das Tractatus de respublica bene instituenda (Traktat vom gemeinen Nutzen), worin er den Gemeinnutz gegen den Eigennutz stellte und den gesellschaftlichen Nutzen für die Kommunen, das Wirken für das Allgemeinwohl, als Notwendigkeit deklarierte, die den Erhalt der Kommunen und Städte sichert. (NVA 38)google-book
Matern Feuerbacher [auch: Martin Feuerbacher] wurde beim Ausbruch des Bauernkriegs im Jahr 1525 auf dem Wunnenstein zum Anführer der Württemberger Bauern gewählt. Er wollte, das das Evangelium wieder "einmündlich" verkündet werde, nicht katholisch oder protestantisch. Nach seinem ⇒ Prozeß konnte er durch Freispruch in die Schweiz ausreisen. (NVA 9)
Ratsherr und Führer der bürgerlichen Opposition in Bottwar (Württemberg), stand 1525 an der Spitze des Hellen Christlichen Haufens. Wirt aus dem Bortwartal, soll eine gute Vermögenslage gehabt haben. Der Wert seines Hauses und seiner Scheune soll sich auf 250 Gulden belaufen haben, er betrieb seine Wirtschaft neben einer Landwirtschaft. Zu seinen Kunden zählten Adlige und Geistliche, er soll Lesen und Schreiben gekonnt haben, weil das hervorgehoben wird, war soetwas keine Selbsterverständlichkeit. Er soll Edelleuten anvertraut haben, das es nach der → Weinsberger Bluttat über die Adligen hergehen könnte, aber wenn er sich als Bauernhauptmann wählen lasse, könne er das verhindern. Vermutlich ist er deswegen nach der Niederlage frei gesprochen worden. Tatsächlich habe er sich der Zerstörung der Schlösser Liebenstein und Hohenstein widersetzt. Von den Bauern wurde er einmal in Kaltenwesten (Neckarwestheim) und ein weiteres mal vor der Entscheidungsschlacht in Böblingen abgesetzt. Feuerbacher zählte nicht zu den Anhängern des vertriebenen Herzogs Ulrich. (Siehe auch Hans Wunderer) (NVA 13, NVA 41)
Filofej von Pskow [auch: Philotheos] russischer Mönch des Jeleasarow-Klosters in Pskow (Pleskau) in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Trug in einer Predigt 1511 dem Grofürsten von Moskau Wassilij III. die Doktrin vom Dritten Rom vor. 1451 habe der Metropolit Jona den Fall Konstantinopels vorhergesagt, womit das Zweite Rom gefallen sei. Moskau würde nunmehr das Dritte Rom sein, ein Viertes gäbe es nicht, dann herrsche nur noch der Antichrist. (NVA 42)
Hamann von Fleckenböhl Prior, Auftraggeber der Frankfurter Wandgemälde des → Jörg Ratgeb im Karmeliterkloster. (Fraenger)
Margareta Flederwisch Die → Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7)
Simon Fleischer (gest. nach 1550) Bäcker und Fuhrunternehmer in Wittenberg. ⇒ Karlstadt hatte Müntzer in einem Brief (vom 21.12.1522) zu einem geheimen Treffen im Haus des Bäckers geladen. Mehr ist darüber nicht bekannt. (NVA 27 S.178-179)
Nicolo Fontana Siehe Tartaglia (der Stotterer).
Anton Forner Bürgermeister der Reichsstadt Nördlingen (Franken), schloß sich 1525 den aufständischen Bauern an und leitete in der Stadt den revolutionären Teil der Bevölkerung. (NVA 13)
Stoffel von Freiburg 1513 einer der Organisatoren des Bundschuhs am Oberrhein und im Schwarzwald; nach der Aufdeckung der Verschwörung geflohen. (NVA 17)
Lorenz Fries Zeitgenössischer → Chronist des Bauernkrieges.
Joß Fritz (Siehe Fritz Joß)
Georg von Frundsberg (1473-1528) Landsknechtsführer unter Maximilian I. und Karl V. (M. Steinmetz, Deutschland 1476 - 1648, Berlin 1965 S. 152, 155, 410)
Heinrich Fuchs Er versuchte gemeinsam mit Melchior Rinck die Reformation in Hersfeld einzuführen, war ab etwa 1515 Pfarrer in der ⇒ Hersfelder Stadtkirche. {Verbindungssuche: Seit ungefähr 1300 befindet sich ⇒ Burgpreppach im Besitze des Edelgeschlechtes der Fuchs, deren Linie im 16. Jahrhundert ausstarb. Verbindung zu Heinrich Fuchs?}(?)
Johann von Fuchsstein zu Ebermannsdorf [auch: Johann ⇒ vom Fuchsstein zu Ebermansdorf] Ritter, Doktor, Abenteurer. Geheimschreiber des Pfalzgrafen Friedrich, 1522 zum Beisitzer am Reichsregiment gemacht, bis 1523 ⇒ Kanzler des Pfalzgrafen, verhandelte im Dienst Herzog ⇒ Ulrich von Württemberg mit dem französischen König ⇒ Franz I. vor ⇒ Pavia (?) um 15.000 Kronen. Gab sich in Kaufbeuren als Kanzler der Bauern und predigte deutsch. (237 ff) Hinweis: alles prüfen!
Jacob Fugger Im Jahr 1523 wurde Jacob Fugger im Reich vor Gericht geladen wegen Monopolvergehen. Gleichzeitig gerieten die Fugger wegen Münzverschlechterung in Ungarn unter Verdacht. Sie sollen mit dem Vertrauten des Erzherzogs namens Gabriel Salamanca die Münze verschlechtert haben. Kaiser Karl V. (Bruder des Erzherzogs) schlug die Vorgänge der Justiz nieder. Salamanca ließ vermutlich später (1532) einen erklärten Gegner der Münzverschlechterung, den Tiroler →  Bauernführer Gaismaier ermorden.
[Wirkungen schlechten Geldes : Preise verlieren ihre Allokationsfunktion, daraus folgen Fehlinvestitionen oder das Ausbleiben von Investitionen, die Effizienz im Wirtschaftsprozeß sinkt, Transaktionskosten steigen, das Wachstumspotential eines Wirtschaftsgebiets wird behindert, Störungen des sozialen Friedens und institutionelle Instabilität eines Gesellschaftssystems folgen. Über einen involvierten Zeitzeugen siehe dazu: Hans Dernschwam in ⇒ Das Fugger-Zeitalter und die sogenannte Preisrevolution.
Christoph Fürer [auch: Christoff Furer](1479-1537) Nürnberger Kaufmann, Saigerhändler und Gutachter. In Nürnberg sprach Fürer 1523 erstmals indirekt von Alltagsgeld im heutigen Sinne. In seiner Denkschrift hieß es, das ...man mit dem Gold allein große Summa und Wert bezahlen kann, aber mit der silberin Münz zum täglichen Geprauch wohl hundertmal, da Gold nit drei- oder viermal ausgeben, bezahlt und gepraucht wird... (Rössner S.356) ...Silber findt man die Menig in keinem anderen Land, dann im heiligen Reich, sondern alle umbliegende christliche Land müssen aus Teitschen Landen mit Silber gespeist und versehen werden ... (Rössner S.348)
Monopolbildung: Realisierte 1531 -1534 Pläne für ein Syndikat aller Thüringer Saigerhandelsgesellschaften. [Deutsch. Gesch. (12 Bd.) - Bd.3 S.216,576 • Rössner S.356 u.348 • Europa Jagellonica, Potsdam 2013 S.88]
Siehe auch: ⇒ Fürer von Haimendorf.

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G
 
Hans Gaismair [auch: Gaismayer, Geismeier, Gaismr] Bruder des Michael Gaismair. (S.777)
Leonhard Gaismair Vetter des Michael Gaismair.
Michael Gaismair [auch: Gaismayer; Geismeier, Geißmaier, Gaismr] Der Sohn eines Bergbaubetreibers und Landwirts wurde im Mai 1525 zum Obersten Feldherren der aufständischen Bauern in Tirol gewählt und übernahm die Leitung des bischöflichen Territoriums. Ein 20er Ausschuss mit je zehn bürgerlichen und bäuerlichen Verordneten stand ihm zur Seite. Er trug den in Neustift versammelten Anführern die Ordnung über alle Beschwerungen vor und organisierte die Kämpfe in Tirol, mit Zwingli hielt er enge Verbindung. Michael Gaismair ist der Verfasser eines Programmentwurfs, die → Tiroler Landesordnung geschrieben im Februar/März 1526. Nach mehreren mißlungenen Attentatsversuchen auf ihn konnten bezahlte Verbrecher den Michael Gaismaier heimtückisch 1532 in Padua ermorden. [⇒ Kurze Biographie]
Wolfgang Gaismair Vetter des Michael Gaismair.
Peter Gaiß [auch: Gaispeter] Der Gaißpeter von Beutelsbach, ein Anhänger des Armen Konrad, führte aus Protest gegen den von der Obrigkeit geplanten Betrug mit gefälschten Gewichten ein "Gottesurteil" durch: die berühmt gewordene Wasserprobe. Nachzulesen bei → Zimmermann. (67-71) Geschehen am 15.April oder 2. Mai 1514. Gaispeter mußte seinen schwäbischen Humor mit dem Leben bezahlen, er wurde dafür später hingerichtet.
Mehr dazu siehe ⇒ Bauernkrieg in Ostwürttemberg. Siehe auch Peter Geyser und Hans Volmar.
Daniel Gebauer Bürger aus Schmalkalden, am 3.Juli 1525 wegen Teilnahme an der Erhebung der Bauern des Werratals hingerichtet.
Eine → Gedenktafel in Schmalkalden erinnert zugleich an seine Leidensgenossen Bastian Steinmetz und Hans Heinrich und zwei weitere unbekannte Opfer der Rachsucht der Sieger. (NVA 31)
Weitere Hinweise: ein Sichelschmied Steffen Mann (?) konnte fliehen und sich nach Erfurt absetzen?
W. Zimmermann erwähnt einen Plattner Michael Hutter aus Schmalkalden als Bannerträger des Werrahaufens. (567)
Paul Gebauer Soll am 3.Juli 1525 in Schmalkalden hingerichtet worden sein. War er einer der zwei unbekannten Opfer, die ebenfalls getötet wurden? Möglicherweise ein Verwandter von Daniel Gebauer? Es sind bisher keine weiteren Daten verfügbar. (NVA 31)
Hans Gebelhausen Förster aus Breitenworbis, Wortführer von Aufständischen aus dem Eichsfeld, bat Heinrich Pfeiffer darum ins Eichsfeld zu ziehen. (NVA 43)
Blesin Geiger Vertreter des ⇒ Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525 aus Kirchbierlingen.
Gerard Gerards Siehe Erasmus von Rotterdam.
Erasmus Gerber 1525 einer der Anführer der aufständischen elsässischen Bauern. Nach der Niederlage der Aufständischen wurde er bei Zabern gefangengenommen und gehängt. (NVA 13)
Theis Gerber [auch: Matthias Angerer, Theus Gerber] Hauptmann des Stuttgarter Truppenkontigents, das zur Unterstützung der Bauern gestellt wurde. Hatte für achtzig Gefallene in der Schlacht von Sindelfingen Rechtfertigung abzulegen, entzog sich dem drohenden Kriegsgericht des Schwäbischen Bundes duch Flucht. Gerbermeister. Strengte einen Prozeß gegen Stuttgarter Bürger an, der erst 1541 vor dem Rottweiler Reichsgerichtshof verhandelt wurde. Zuverlässiger Trabant des Herzog Ulrich.(Fraenger)
Als Theus Gerber der Führer des aus Stuttgarter Plebejern bestehenden Haufens, der sich 1525 den württembergischen Aufständischen unter Feuerbacher angeschlossen hatte; nach der Niederlage des Bauernaufstandes in Württemberg floh er nach Eßlingen. (NVA 13)
Hans Gericken Bauernhauptmann im Samländischen Bauernaufstand. Im September 1525 gewählt, am 1.November 1525 in Gefangenschaft, im Januar 1526 ausgewiesen. Soll später in Dänemark und Schweden gelebt haben.
Ottilie von Gersen Ottilie Müntzer, geb. → Ottilie von Gersen, floh mit 16 Nonnen aus Kloster Oberwiederstedt, leitete die Frauenaktion in Allstedt, heiratete Müntzer.
(→ Brief der Frau Müntzer vom 19.August 1525 (PDF-Datei).
Florian Geyer (um 1492-1525) Hauptmann der Schwarzen Schar, mutiger Anführer des Schwarzen Haufens. Zeugmeister des Bundes und Verhandlungsvertreter mit Götz von Berlichingen (1519), war selbst wohlhabend, 1519 schuldete ihm Michael von Wertheim 900 Gulden, 1520 beim Reiterkrieg in Polen dabei, hatte 1523 mit dem Schwäbischen Bund an Strafexpeditionen gegen fränkische Raubritter teilgenommen und dabei Schlösser zerstört. Kannte daher die Taktik der Zerstörung von Adelsburgen. Es gelang ihm, Würzburg und Rothenburg in den Bund der Bauern aufzunehmen. In seiner Rede vor dem Stadtrat zun Rothenburg kritisierte er die Überforderungen des Gemeinen Mannes mit Steuern und Abgaben und erhielt von der Stadt für das Bauernheer zwei Kanonen.
In modernen Medien wird sein Name Florian Geyer aus Unkenntnis der Historie der Frühen Neuzeit gelegentlich in direkte Verbindung mit Ereignissen der vierhundert Jahre späteren Modernen Neuzeitgeschichte gebracht, zuweilen wird dabei die historisch fortschrittliche Bedeutung der Bauernsache von 1525 nachträglich geschmälert. Das gilt beispielsweis auch für Götz von Berlichingen, Wendel Hipler und andere herausragende Vertreter der Frühbürgerlichen Revolution. (395;609;666;688-689;694;716 ff;724-730), NVA 41
Peter Geyser [siehe auch: Geißpeter] 1514 begann von Beutelsbach aus der Bauernaufstand des Armen Konrad, der sich an der Einführung einer neuen Verbrauchssteuer, jene → Blume der Finanzkunst (Zimmermann) entzündete. (67) Der Beutelsbacher Peter Geyser gab den Anstoß, indem er die gefälschten Gewichtssteine in der Rems versenkte. Die Remstäler Bauern verschanzten sich auf dem Kappelberg über Beutelsbach. Schließlich mussten sie militärischem Druck nachgeben. Ihre Anführer, darunter der Geißpeter und der ebenfalls aus Beutelsbach stammende erste Hauptmann Hans Volmar, wurden hingerichtet.
Tiedemann Giese Bischof von Ermland, katholischer Theologe. ⇒ Giese war Freund des Nikokaus Kopernikus (NVA 36), der ihm im Nachlas seine Schriften vermachte. Schrieb eine Erwiderung auf die lutherischen Thesen des samländischen Bischofs Georg von Polentz. (NVA 36)
Martin Glaser (gest. 1553) Nürnberger Augustinermönch. 1518 Prior des Klosters Ramsau bei Wasserburg am Inn, verhalf 1518 Luther zur Flucht. 1519 schenkte Luher ihm eine Bibel, in der er Eintragungen zu Thomas Müntzer und Karlstadt machte. Das Buch ging im 2.Weltkrieg verloren. (NVA 25 S.172 ff)
Konrad Glitsch (gest. vor 1541) Vertreter Karlstadts als Pfarrer in Orlamünde. ⇒ Glitsch residierte dort bis 1523 als Pfarrvikar, hatte vermutlich im Juni 1519 Kontakt mit Thomas Müntzer.
(NVA 27 S.114; S.171-172)
Thomas Glock Der ⇒ Schultheis von Zellingen wurde am 20. Juni 1525 mit 8 anderen Angeschuldigten (aus dem Bezirk Karlstadt) in Karlstadt nahe Würzburg hingerichtet.
Hans Gräfinger Sekretär und Schreiber (?) für den Südtiroler Landeshauptmann Leonhard von Völs, mit dem er in Rechtsstreit lag wegen Unterschlagung (?). Ihm konnte keine Schuld bewiesen werden, konnte aber bei seinem vorzeitigen Abschied mehrere Güter sein eigen nennen. Sein Nachfolger wurde Michael Gaismaier. [RH 30-31]
Konrad Grebel Führer der Sekte der Wiedertäufer in Zürich, Anhänger Müntzers, Agitator in Süddeutschland. (NVA 13)
Florian Greisel Seit 1491 Pfarrer zu Aichstetten, wurde am 3.3.1525 auf der Wurzacher Haide zum obersten Hauptmann des Unterallgäuischen Haufens von den Waldburger Leibeigenen gewählt. Es ging gegen die neuerlich erzwungene Leibeigenschaft. Von den Bauern wurde er Pfaff Florian genannt. Floh nach den Kämpfen vermutlich in die Eidgenossenschaft.
(NVA 13 u. P.Blickle, Der Bauernjörg, München 2015 S.43)
Maxim Grek [eigtl. Michael Trivolis, auch: Maksim; Michael Triboles; Mönchsname: Maximos] (1475-1556) Kleriker, Gelehrter, Schrifsteller, Übersetzer. Sproß einer reichen Genueser griechischen Beamtenfamilie, unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu Savonarola und Pico della Mirandola. Wurde in Ägypten 1518 für russische Dienste geworben, arbeitete in Moskau als Übersetzer liturgischer Texte.
Agitierte gegen den Landreichtum der russischen Klöster und kritisierte scharf die Wucherpraktiken des hohen Klerus. Wurde 1525 in das Kloster von Wolokolamsk verbannt und 1531 mit Wassian Kossoi verurteilt, erhielt 1551 wieder die Freiheit.
Als Verteidiger der griechischen Kirche Gegner der Idee, Rußland sei das Dritte Rom. Gegner der ⇒ Autokephalie der russischen Kirche.
(NVA 12)
Hans Baldung Grien Hervorragender oberdeutscher Maler, Formschneider und Kupferstecher. Lehrling und ⇒ Freund A.Dürers. Zeichnet sich z.B. durch saftige Hexen-Darstellungen aus.
Margareta Groß Die → Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7)
Michael Gruber »obrister Feldhauptmann des ganzen hellen Haufens anjez zu Salzburg« im Jahr 1525. Gruber wurde von ⇒ Kaspar Praßler zum Anführer gemacht. Ein Jahr später, 1525, stand ⇒ Michael Gruber als oberster Feldhauptmann in bischöflichen Diensten.
Jacques Gruet Genfer Libertin und Atheist. Beteiligt an der Opposition gegen Calvin und dessen scharfer Kritiker. Klebte Schmähschriften an Straßenecken und verfasste religionskritische Texte. Hielt die Unsterblichkeit der Seele für Märchen. Ein in der Kirche St. Peter am 27.6.1547 gefundener ⇒ Drohzettel führte zur Verhaftung. Gruet gestand unter Folter die Vorwürfe, verriet aber keinen seiner Kameraden. Gruet wurde am 26.7.1547 hingerichtet, sein antireligiöses Buch 1550 öffentlich verbrannt. (NVA 48 ua)
Argula von Grumbach Tapfere Verfasserin von theologischen Flugschriften ohne selbst ausgebildete Theologin zu sein. Die adlige Tochter eines verarmten Reichsfreiherrn von Stauff verteidigte mutig den als Lutheranhänger bekannten jungen Magister Arsacius Seehofer. Sie stand mit Georg Spalatin und Martin Luther im Briefwechsel.
kleo org und (J. Schäfer: Artikel Argula von Grumbach - www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Argula_von_Grumbach.html, abgeruf. 3.7.2017)
Georg Grünewald Meister Till genannt (?) (596)
Matthaeus Grünewald auch: Mathis Gothart-Nithart, Matthäus von Aschaffenburg](*um 1475/1480 in Würzburg; † 31. August 1528 in Halle a. d. Saale;) → Matthias Grünewald, ein bedeutender Künstler und protestantischer Anhänger wurde aus dem Hofdienst entlassen. In seinem Nachlaß fand man 1528 die Zwölf Artikel der Bauern.
Franz Günther (gest. 1528) Magister aus Nordhausen, Schüler Karlstadts. Sein indirektes Bekenntniss zu den Hussiten rief ⇒ Proteste der Franziskaner hervor. Günther hatte in Wittenberg Freundschaft mit Thomas Müntzer geschlossen. Bei den beiden handelt es sich um die zitierten Prädikanten im Kanzelstreit zu Jüterbog. (NVA 21 - S.40)
Anhänger Luthers, Müntzer vertrat ⇒ Günther 1519 in Jüterbog. 1520 Hofprediger in Lochau. (NVA 25 102 ff u.a.)
Johann Eberlin von Günzburg Franziskanermönch, Wegbereiter der Reformation in Schwaben, veröffentlichte 1521 die Flugschriftenserie
Die fünfzehn ⇒ Bundsgenossen.
Die X. und XI. enthielt den ⇒ Entwurf eines Idealstaates (vielleicht in Anlehnung an Utopia des Th. Morus?) genannt ⇒ Wolfaria (= Wohlfahrt), dessem Grundlage ehrliche Arbeit sein sollte. Neben der Forderung: kain ⇒ eerlichere arbeit oder narung soll sein dann ackerbaw stand auch die Begrenzung des Imports, da der Handel nicht nur postive Auswirkungen auf die Wirtschaft zeigte: kain touch das in vnserem Land nit gemacht wirt, soll haeirin gefuert werden, kain frucht die in vnserem Land nit wechßt, soll haerin gefuert werden, man mueß es dann zuo grosser lybs not haben. (NVA 18)
Gugel-Bastian Anführer des Bauernaufstandes bei Bühl in Baden, 1514 in Freiburg hingerichtet. (NVA 13)
Hanns Gyer genannt Ziegler, alter Winzer, sagt als Zeuge im Prozeß von 1541 aus, das er wisse, das "Jorg ratgeb gefiertaylt sy wordenn..." aber warum wisse er nicht.(Fraenger)

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H
 
Simon von Haferitz (gest. nach 1540) Prediger der Wigberti-Kirche in Allstedt, leitete vermutlich die Hochzeit von Ottilie von Gersen und Thomas Müntzer. Ehem. Karmelitermönch, 1522 Studium in Wittenberg, 1523 Prediger in Allstedt, distanzierte sich nach Müntzers Flucht aus Allstedt von demselben. Spätere Versuche, Anstellungen als Pfarrer in Magdeburg (1531/32), Salza (1532/33) u. Klostermansfeld (1538) zu erhalten, scheiterten vermutl. wegen seiner ehemal. Verbindung zu Müntzer. Seit 1539 Pfarrer in Ortrand. (NVA 25 S.31,168)
Amtsbrüder Müntzers in Allstedt als PDF
Josef Hafner von Hausen Ein Anführer des Rieshaufens. (?)(prüfen!)
Viele ausgezeichnete Angaben zum ⇒ Rieshaufen, aber keine zu Hafner von Hausen.
Sixt Hase Ein Schwager Jäcklein Rohrbachs. Von ihm wird berichtet, das er schon 1514 die Bewegung des Armen Konrad begrüßt habe. Die soziale Konfrontation in der Gesellschaft widerspiegelte sich offenbar auch in Familiengeschichten über Jahrzehnte. (NVA 41)
Michael Hasenbart Aus Mergentheim, zum Stellvertreter Jakob Köhls im Tauberhaufen gewählt. (605)
Leonhard Heberl Gasteiner Haupmann aus Schladming gebürtig, verteidigte mit im Wald versteckten Bauern den Pass Lueg, und sperrte diesen Zugang nach Radstadt für die Truppen des Schwäbischen Bundes. (Datum unklar) Siehe Bauernkrieg 1 in der Seite Gastein im Bild.
Christian Heidelin Vertreter des ⇒ Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525 aus Filzingen
Hans Heinrich Bürger aus Wasungen, am 3.Juli 1525 wegen Teilnahme an der Erhebung der Bauern des Werratals in Schmalkalden hingerichtet.
Eine Gedenktafel in Schmalkalden erinnert zugleich an seine Leidensgenossen Daniel Gebauer und Bastian Steinmetz aus Schmalkalden und an zwei weitere (unbekannte) Opfer (aus Brotterode) der herrschaftlichen Rachsucht. (NVA 31)
weitere Hinweise: ein Sichelschmied Steffen Mann (?) konnte fliehen und sich nach Erfurt absetzen?
W. Zimmermann erwähnt einen Plattner Michael Hutter aus Schmalkalden als Bannerträger des Werrahaufens. (567)
Sigismund von Herberstein (1486 - 1566) war als Diplomat 1516/1517 und 1526/27 in Moskau, schrieb als einer der ersten Gelehrten Reiseberichte über die Länder des Ostens.
Auf ihn stützte sich der Theologe und Luther-Gegner ⇒ Eck in seinen geographischen Schriften. (NVA 6)
Hans Hergot In Nürnberg geboren, seine Herkunft ist unbestimmt, ab 1524 als Drucker bekannt, hat mindestens 81 Drucke in deutscher Sprache herausgebracht - darunter 5 Ausgaben des lutherischen Neuen Testaments und viele Schriften von Luther, Melanchthon, Bugenhagen, Osiander, vermutlich auch Thomas Müntzers Ausgedrückte Entblößung. Der Buchführer, viel auf Messen unterwegs und dadurch weitläufig bekannt, wurde am 20. Mai 1527 in Leipzig enthauptet. Über einen Prozeß gegen ihn ist nichts bekannt. Seine Gattin Kunigunde führte das Geschäft bis 1539 weiter. (NVA 10 S.18, Aufzählung seiner Drucke: S.133-147)
Kunigunde Hergot [auch: Hergotin] Mitinhaberin und Gattin der Nürnberger Druckerei des Hans Hergot. Führte nach der Hinrichtung ihres Mannes das Geschäft weiter. Heiratete den Nürnberger Georg Wachter. Gab 1531 nochmals das Neue Testament mit den Wittenberger Holzschnitten heraus und galt daher für Luther als Prototyp jener Nachdrucker, die Autoren um ihr Geld brachten. (NVA 10 S.31)
Eobanus Hessus Gelehrter der Universität Erfurt, Humanist. ⇒ Holzschnitt von Dürer. (NVA 29)
Johann Heybler Apotheker in Augsburg(?). Vermutlich der erste Herausgeber des deutschen Prosaromans »Fortunatus«, in dem Geld erstmalig eine zentrale Rolle spielte und in Verbindung mit Macht gebracht wurde. Fernreisen, Handel und Gelderwerb wurden kritisch betrachtet. Während der Hauptheld nach Erfahrungen noch vernünftig mit ihm unbegrenzt zur Verfügung stehendem Geld umgeht, scheitern seine Erben aus Habgier und den negativen Wirkungen des Reichtums. Der Autor des 1509 in Augsburg erstmalig (?) erschienenen Volksbuches ist unbekannt.
Das Volksbuch wurde in dreizehn europäische Sprachen übersetzt, erlebte viele Bühnenversionen und regte verschiedenste Künstler durch die Jahrhunderte hinweg zu weiteren Interpretationen an.
Siehe auch ⇒ Historisches Lexikon Bayerns.
Wendel Hipler [auch: Wendelin Hipler] Feldschreiber im Odenwälder Haufen, Bauernkanzler, Freund des Götz v. Berlichingen.
Verfasser der → Instruktionen und des Beratungsplanes für den Heilbronner Bauerntag. (697,701-703,721)
Ehemaliger Kanzler des Grafen von Hohenlohe, floh nach der Niederlage der Bauern, wurde 1526 verhaftet und starb im Gefängnis. (NVA 14)
Matthaeus Hisolidus [auch: ⇒ Franz Matthäus Hisolidus, Matthäus Hitzschold] Mönch aus dem Benediktiner-Kloster Oldisleben bei Heldrungen. Predigte im ähnlichen Sinne wie Heinrich Pfeiffer in Mühlhausen (1521 ?), verließ aber Mühlhausen vor den großen Ereignissen. Wurde Stadtpfarrer in Kreuzberg, danach verliert sich seine Spur.    (NVA 29,43)
Deutsche Biographie
Hermann von Hoff Anführer im Erfurter Haufen,begleitete vorher Luther zum Wormser Reichstag, Amtmann der Mühlburg.
Hermann Holzapfeln [Hermann Holzapfel ?] Am 29.Mai 1525 auf dem Obermarkt in (Mühlhausen ?) mit dem Schwert hingerichtet. (unklar: ein Feldhauptmann der Bauern? aus Eisenach?)
Jakob Holzwart Zeitgenössischer → Chronist des Bauernkrieges.
Hieronymus Hölzel Druckte in Nürnberg die Hochverursachte Schutzrede Thomas Müntzers, wurde dafür verhört u. bestraft.
Anton Hosszu Einer der Führer des Bauernaufstandes in Ungarn 1514. →  Ungarischer Bauernaufstand 1514 (NVA 14)   (W.Zimmermann, 1999 S.137,140 MEW 7/370,664)
Balthasar Hubmayer [auch: Hubmeier, Hubmayr, Hubmaier] wirkte in Waldshut erfolgreich für die Reformation und wurde später der bedeutendste Schreiber der Täufer. Er verfaßte einen Artikelbrief, mit dem er die Dörfer der Baar, des Schwarzwaldes, des Hegau und des ⇒ Klettgaus für die Bauernsache gewinnen wollte. Nach seiner Gefangenname in Wien lehnte er einen Widerruf ab und wurde am 10. März 1528 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Seine Frau wurde in der Donau ertränkt.
Gedenktafel
Interessant sind die Aussagen des Reformators Heinrich Bullinger über Hubmaier und Müntzer. (NVA 43)
Siehe auch: ⇒ Klettgau.
Hans Jacob Humpis von Senftenau Anführer im Bodensee-Haufen (?),stammte aus dem städtischen Patriziat. (1/132)
Dietrich Hurlewagen Anführer im Bodensee-Haufen, Lindauer Bürger (1/132).
Auch als gemäßigter Anführer des Rappertsweiler Haufens benannt. Er soll am Ostermontag 1525 den Truchseß von Waldburg auf den Knien gebeten haben, die weit überlegenen Bauern nicht anzugreifen. Vermutlich mit am Zustandekommen des Vertrags von Weingarten schuldig.
Hans Hut Anhänger Müntzers in Bibra, Freund des Hans Denck.
Frowin von Hutten Vetter Ulrich v. Huttens, Anhänger Sickingens während des Adelsaufstandes 1522, diente am Hof des Kurfürsten von Mainz, beteiligte sich 1525 an der Niederschlagung der aufständischen Bauern. (NVA 14)
Michael Hutter Ein Plattner aus Schmalkalden, ein Anführer im Werrahaufen (und bei Hersfeld?), (567)
trug die berühmte Fahne mit Kruzifix, Vogel, Hirsch, Fisch und Wald durch den Werragrund.

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I
 
Hartmann Ibach von Luther nach (Annaberg) Bucholz entsandter Pfarrer, kämpfte auf Seiten der bergmännischen Opposition gegen den lutherischen Bergvogt (März 1525 ?) und wurde deswegen entlassen.
Tews Iherun Bauer, mit zwei weiteren Anführern des Samländischen Bauernaufstandes am 1.November 1525 (Aller Heiligen Tag) hingerichtet.

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J
 
Jeckel Ein Schuster aus Königsberg, mit zwei weiteren Anführern des Samländischen Bauernaufstandes am 1.November 1525 (Aller Heiligen Tag) hingerichtet.
Fritz Joß (1470-1517 oder 1525) In der Literatur oft mit Joß Fritz benannt, jüngster Sohn einer leibeigenen Bauernfamilie aus Untergrommbach.
Hervorragender Reorganisator der Bundschuhbewegung am Oberrhein und im Schwarzwald. (NVA 14) Joß Fritz begründete die Bauernforderungen aus der Heiligen Schrift (z.B. alles, was Priester u. Klöster nicht brauchen, wird in der Gemeinde verteilt).
Der Bundschuh wollte dem Kaiser, dem Papst und vorab Gott gehorsam sein und sonst keinem Herrn.
Julius II. Papst von 1503 bis 1513, sog. Kriegerpapst. Gründete als Leibwache 1506 die von den Fuggern finanzierte Schweizergarde. Ließ in Rom den ⇒ Giulio aus Silber prägen. Die Vorderseite trägt das Familienwappen von Papst Julius II. unter der Tiara und gekreuzten Schlüsseln, auf der Rückseite zwischen Heiligen (mit Schwert u. Evangelium) ist die dreizackförmige Bankiersmarke der Fugger aus Augsburg zu sehen, der Dreizack bezeugt die Kreditvergabe der Fugger für die Papstwahl.
Junker Jörg Tarnname für Martin Luther, der auf der Wartburg die Bibel ins Deutsche übersetzte [Septemberbibel 1522]. Die deutsche Bibel trug wegen ihrer weiten Verbreitung wesentlich zur Herausbildung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache bei.

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K

Apollonia Kaiser [auch: Ampell Keißerin] Mutige Angeklagte, sagt im → Verhör elf Jahre nach dem Bauernkrieg aus, sie sei Anhängerin der Wiedertäufer seit Müntzer und Pfeiffer gepredigt haben. Mit anderen Gesinnungsgenossen starb sie am 8. November 1537 den Märtyrertod in der Unstrut vor Mühlhausen.
Konrad Kapeler Gehörte zu den Räten des Allgäuer Haufens.
Karlstadt Siehe Bodenstein
Justus Kern [auch Jodokus] Zeitgenosse Thomas Müntzers, Nachfolger auf dessen Predigerstelle in Allstedt (bis 1533 ?), von Luther protegiert.
Heiratete 1524 (?) die Nürnberger Nonne Ursula Topler. Unstimmigkeiten zwischen beiden Gatten führten zur Trennung. Ein Gutachten Luthers darüber könnte als ein erstes Zeugnis einer modernen Scheidung betrachtet werden. (NVA 26)
Ulrich Kienig Neben Michael Gaismaier Mitglied des Vierer-Gremiums. 1515 Bürgermeister von Brixen, 1524 Richter zu Lusen, 1525 erneut Bürgermeister.
(NVA 40)
Georg Kirchmair Chronist, Zeitgenosse Michael Gaismaiers, bezeichnete Gaismaier als argen, bösen, aufrührerischen aber klugen Menschen.
(Siehe auch: Bischoff-Urack, Michael Gaismaier, Innsbruck 1983) (⇒ FU-Berlin)
Katt Kislers Eine → Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7)
Dieter Knebel [Knebel von Katzelnbogen ?] Zeuge bei der Anklage und Ausweisung von Bingener Bürgern am 31.7.1525. (NVA 2)
Kurt Knieriemen (von -oder aus- S.Nicolaus ?) Am 29. Mai 1525 auf dem Obermarkt ( von Mühlhausen ?) mit dem Schwert hingerichtet.
Knopf von Leubas Siehe Jörg Schmid. (NVA 14)
Michael Koch Ein Wollweber, namens ⇒ Michael Koch war vermutlich der bedeutendste jener acht Männer, die eine Anstellung Heinrich Pfeiffers zum Pfarrer in Mühlhausen durchsetzen wollten.
(NVA 29 S.6)
Margareta Kochin Die → Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7)
Margarethe Koch Täuferin, Witwe aus Hersfeld. Die verfolgte Köchin fand beim Bauern Fritz Erbe heimliche Unterkunft. [⇒ Mein Heimatland- Zeitschrift f. Geschichte 10/2016]
Nikolaus Kopernikus siehe: Nicolaus Copernicus
Jakob Köhl [auch: Jakob Kohl] Ein Wirt aus Eibelstadt, von allen Fähnlein des Tauberhaufens am 24. April 1525 zum Feldhauptmann gewählt. Oberster Hauptmann auch in Würzburg, von der Stadt nach ihrer Unterwerfung im Eckardsturm gefangen gehalten und an die Sieger ausgeliefert, am 8.Juni 1525 auf dem Markt von Würzburg enthauptet. (605,731-732)
Heinrich von Könneritz (1483-1551) Bergfachmann, Münzmeister. Unterstützte Agricola ab 1527 in Jáchymov bei dessen Montanforschungen (Bermannus sive de re metallica dialogus), war von Anfang an beteiligt an der Prägung des ⇒ Joachimstaler.
Erreichte, das 1525 der Aufstand der Bergleute ohne Blutvergießen endete und einige von ihren Forderungen von Stephan Graf Schlick akzeptiert wurden.
(Deutsche Biographie ⇒ Heinrich von Könneritz)
Jacob Krause Anführer im Salzaer- und Wangenheimer Haufen.
Krause Ein gewisser Krause, "der die Botschaft des Bauernaufstandes in Samland nach Königsberg brachte". Unbekannter Bauer.
Am 2.November 1525 auf dem Altstädter Markt (in Königsberg ?) enthauptet. Die Hinrichtung erfolgte an 8 gefangenen Aufständischen des Bauernaufstandes in Samland.
Lena Kraussen Die → Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7)
Katharina Kreuter Anhängerin Heinrich Pfeiffers und Thomas Müntzers, ließ sich von Pfeiffer taufen. (NVA 43)
Krüger [auch: Krüger von Pobeten, Merten Wernicke, Herzog Merten]?
Am 2.November 1525 auf dem Altstädter Markt (in Königsberg ?) enthauptet. Die Hinrichtung erfolgte an 8 gefangenen Aufständischen der Bauernerhebung in Samland.
Hans Kugel Hauptmann des fuldaischen Haufens. (567)
Bastian Kunemund Bürgermeister im Ewigen Rath in Mühlhausen (?), am 29.(?) Mai 1525 auf dem Obermarkt in Mühlhausen (?) hingerichtet und auf dem Kirchhof begraben.
Christoph Kuppener [auch: Cuppener, Küppener] (1466-1511) Leipziger Jurist, verfaßte 1508 eine Schrift gegen den Wucher
und forderte die Bestrafung der Monopolisten (Furkauf): Ein schons Buchlein - daraus ein itzlicher Mensch lernen mag was Wucher und wucherische Händel sein.
(⇒ Christoph Kuppener in Rechtsfakultät Leipzig.)
Bonaventura Kürschner Anführer des Frankenhäuser Haufen.

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L
 
Matthäus Lang Kardinal, seit 1519 Fürstbischof von Salzburg. Zwang die Stadt Salzburg, ihre Previlegien abzugeben und ihr eine neue Stadtordnung auf nach römischem Recht statt des altererbten. Die neu einsetzende Verfolgung von Lutheranern führte zum Bauernaufstand und zur Knappenerhebung im Gasteiner Tal. Deutsche Geschichte in zwölf Bänden Band 3 Berlin 1989 S. 183, A. Waas, Der Bauernkrieg, Panorama Verlag Wiesbaden S.250
Peter Lanz Mitglied des Vierer-Gremiums der aufständischen Brixener Bürger neben Michael Gaismaier. 1517 Bürgermeister in Brixen zu seinem Amt als Richter. 1525 Stadthauptmann, gehörte zu den reichsten Bürgern der Stadt, besaß mehrere Häuser, war Lehnsträger des Bischoffs. Betrieb Holz- und Weinhandel. (NVA 40)
Hans Leminger Bürger der Stadt Würzburg, der Bader zum Löwen, nach der Niederlage am 8.Juni 1525 auf dem Markt hingerichtet. (732)
Sebastian Lotzer Feldschreiber des Baltringer Haufens unter Ulrich Schmid, verfaßte reformatorische Flugschriften, darunter die → Zwölf Artikel.
Lörinc Mészáros [auch: Laurentius, Lawrence, Lorenzo, im Volksmund Nagybotú] (1466?-1514) Geboren in einer Leibeigenenfamilie? Pfarrer in Cegled, Franziskaner, Kreuzzugsprediger der Bauern im ungarischen Dozsa-Aufstand 1514. Muß die Lehren Wycliffs und des Hus (→ Hussiten und Taboriten 1419 bis 1437) gekannt haben. Predigte, der Adel sei die verdorbenste Menschenklasse. Nichts sei vor ihrer Habgier sicher, in ihrer Barbarei gönnen sie den Seelen der Bauern nicht einmal das ewige Heil.
Sammelte nach der Niederlage noch einmal Kämpfer, wurde (August?) erneut geschlagen und soll in dieser Schlacht gefallen sein. (H. Miksch, III/125   W.Zimmermann, 1999 S.135,140)
Siehe →  Ungarischer Bauernaufstand 1514.
Martin Luther (1483-1546) Initiator der deutschen Reformation, seine Bibelübersetzung förderte die Verbreitung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache. Als späterer Gegner Thomas Müntzers forderte er im Mai 1525 die schonungslose Niederschlagung des Bauernaufstandes.
Erbauer der protestantischen Landeskirchen, Mitbegründer des Volksschulwesens. (NVA 15)
Luther war der erste, der den Menschen die Angst (vor einem strafenden Gott) nahm. Die Rolle der zeitgenössischen geweihten Priesterschaft bestand nur noch darin, ständig Ängste und Hysterie in der Bevölkerung zu verbreiten. Mit seinen 95 Thesen (31.10.1517) leitete er die Reformation ein. Deswegen zeitweilig unter Lebensgefahr trug er den Tarnnamen Junker Jörg.

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M
 
Christian Mader Vertreter des → Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525, aus Griesingen. Mader gehörte zur Gesandschaft der Christlichen Vereinigung, die in Ulm mit dem Schwäbischen Bund verhandeln sollte. Die Verhandlungen fanden am 25. März statt. Mader wurde (vermutlich im Auftrag des Burgadligen Burkhart Hans von Ellerbach am 26. März) ermordet. Daraufhin erstürmten die Bauern 26. oder 27. März Schloss Laupheim. (NVA 39)
Hans Maiger Vertreter des → Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525, aus Baltringen
Gianozzo Manetti (1393-1459) [auch: Giannozzo Mannetti] Kaufmann und Bankier, der auf seinen Orientreisen damit begann, Schriften aus der Antike zu sammeln. Er hielt es für erforderlich, das die Humanisten Hebräisch als dritte Sprache erlernten um die Bücher des Alten Testaments zu verstehen. Seine gesammelten hebräischen, griechischen und lateinischen Handschriften, die angeblich dem Wert von einigen Tausend Gulden entsprechen sollten, gingen nach Deutschland zu den Fuggern und von dort weiter nach Heidelberg, von wo sie schließlich, im 17. Jahrhundert, in die Vaticana gelangten, eine Dankesgabe Maximilians I. von Bayern an Gregor XV.
Steffen Mann Am 23. Mai 1525 (?) erhielt der Rat von Schmalkalden den Befehl, den Sichelschmied Steffen Mann und Bastian Steinmetz zu verhaften (?), Mann konnte sich rechtzeitig nach Erfurt retten (?), während Steinmetz zusammen mit einem nicht weiter bekannten Paul (?) Gebauer (?) auf dem Altmark (Schmalkalden) enthauptet wurde. Eine Gedenktafel in Schmalkalden erinnert an Daniel Gebauer und Bastian Steinmetz aus Schmalkalden und an zwei weitere (unbekannte) Opfer (aus Brotterode) der herrschaftlichen Rachsucht, die am 3.Juli 1525 hingerichtert wurden. (NVA 31)
W. Zimmermann erwähnt einen Plattner Michael Hutter aus Schmalkalden als Bannerträger des Werrahaufens. (567)
Johann Mantel (etwa 1468 - 1530), Theologe, Prediger in Stuttgart, Anhänger Thomas Müntzers.(NVA 15)
Caspar Marth Dr. Caspar Marth, Kläger im Auftrag mehrerer Grafen in der Klage über die Monopolstellung Jacob Fuggers im Edelmetallbergbau. Kaiserlicher Kammerprokurator, Fiskalgeneral; stellte im Jahr 1523 die namhaften Augsburger Handelsherren: Jakob Fugger, Bartholomäus Welser, Christoph Herwart, Ambrosius Höchstetter und Andreas Rem vor Gericht und stellte sie unter Anklage wegen Monopolvergehens!
Am 15.Sept.1523 befahl Karl V. mit Schreiben aus Burgos, das Verfahren einzustellen, sandte am 16.12.1524 direktes Mahnschreiben an Caspar Marth. Karl V. war selbst Schuldner bei den Fuggern. Karl V. drohte im Dezember 1524 mit Ungnade, schwerer Strafe, Vermögenseinziehung und Entlassung den Fiscal, wenn das verfahren nicht eingestellt würde.
(NVA 30 ♦ Hering, S.178 ♦ Gotz Von Polnitz, Jakob Fugger ♦  ⇒  googlebook ♦ Götz Freiherr von Pölnitz, Jakob Fugger - Kaiser, Kirche und Kapital, Tübingen 1949 S. 547 ♦    Niels Grüne,Simona Slanicka, Korruption: Historische Annäherungen, Göttingen 2010,  ⇒  googlebook2 ♦  ⇒  googlebook3)
Veltlin von Massenbach Geistlicher im Hellen Haufen. (NVA 41)
Georg Matern am 29.Mai 1525 auf dem Obermarkt (in Mühlhausen ?) mit dem Schwert hingerichtet. (unklar: ein alter Mann aus Allstedt ?)
Andreas Mattstedt Faktor der Fugger in Leipzig.
Bei ihm wurden die Ablässe, die vom Prediger Tetzel eingenommen wurden, abgeliefert. Die Hälfte des Erlöses ging an Rom, die andere wurde von den Fuggern einbehalten als Tilgung für die Schulden des Erzbischof Albrecht. Albrecht v. Mainz war an die Fugger mit 30.000 Dukaten (?) verschuldet.
Bernhard von Mauchenheim Zeuge bei der Anklage und Ausweisung von Bingener Bürgern am 31.7.1525. (NVA 2)
Oswald Meder von Rietheim von den Bauern zum Hauptmann gewählt beim Aufstand der Brigachtäler Bauern, der in den Villingern unterstellten Ortschaften Beckhofen, Grüningen, Klengen, Überauchen, Rietheim, Marbach ausbrach. In der Mühle zu Klengen wurden die 16 Artikeln zusammengestellt und am 18. November 1524 dem Villinger Rat überreicht. (228)
Christoph Meinhard Hüttenmeister in Eisleben, betrieb Erb- u. Herrenfeuer (u.a. mit Martin Luthers Vater Hans Luder). Seit 1523 ein Vertrauter Thomas Müntzers. Zwei Mitglieder der Familie Meinhard wirkten später in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Münzmeister. Christoph Meinhard kann hier als Beispiel angeführt werden, das Thomas Münzer die Gegebenheiten im Bergbau und Handel der frühkapitalistischen Montanwirtschaft des Mansfelder Landes und des Harzes kannte. 1526 bedankt sich Meinhard bei Martin Luther mit einem kostbaren Silberkelch, weil dieser vermutlich für ihn eintrat. (NVA 43,44)
Philipp Melanchthon (1497 - 1560) deutscher Philosoph, Sprachwissenschaftler und Theologe, Mitstreiter Luthers, begründete das pädagogische Programm des Humanismus, schuf mit dem Gymnasium ein Modell für das Erziehungs- und Unterrichtswesen, Vordenker der Universitätsreformen. (NVA 15)
Albrecht Menge Anführer im Salzaer- und Wangenheimer Haufen
Stephan von Menzingen Adliger, leitete im März 1525 den Aufstand der Rothenburger Kleinbürger und Plebejer, wurde nach der Niederlage des Aufstandes hingerichtet.(NVA 15)
Laurentius Meszaros Meszaros war Geistlicher in Szeged und 1514 Anführer im ungarischen Bauernaufstand, 1514 hingerichtet. [Siehe oben: Lörinc Mészáros]   (NVA 15)
Georg Metzler Wirt aus Ballenberg, 1525 einer der Anführer des Bauernaufstandes im Odenwald, Führer des hellen lichten Haufens, floh nach der Niederlage des Haufens. (NVA 15)
Michel aus Schussenried, Vertreter des Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525
Nicoletto de Modena (auch/oder: Nicholas, Nicolas de Modene, Modesne, Belin, Bellin) Geb. zweite Hälfte 15. Jhd. in Modena.
Kupfergraveur, Maler, arbeitete vielleicht am Hof Franz I. oder Heinrich VIII., es sind 78 Drucke erhalten mit OPVs Nicoleti MODENENSIS Rosex, OP Nicoleti DER MUTINA, OP. NI. MODENENSIS. Unter den Werken ist ein Urteil des Paris (1500) und eine Kopie von einem Stich Albrecht Dürers (1497?) erhalten. Besonder interessant ist Modenas Kupfer-Radierung Fortuna mit Kairos-Zepter , weil sie c.a. 1506 (!) den Kairos (als seltene günstige Gelegenheit zum Tatsachen schaffen) mit einem Globus (!) verbindet.
Thomas Murner Franziskaner, zweifacher Doktor, intelligentester Gegner Luthers, katholischer Volksprediger gegen die Reformation. Gab sich in seinen Schriften betont als Anwalt des Volkes.
Lieferte mit seiner Zeile "...hanß karsten vnd die vnuerstendig gemein ..." (= Hans Karst und die unverständige Gemeinde - wobei Hans Karst = Hans, der Bauer, der mit der Karst=Feldhacke arbeitet) den Titel zu einer bedeutenden Flugschrift: Karsthans (Januar 1521). Der neue Held ist nicht mehr der einfältige Tölpel Bauer sondern der bibelfeste und vom gesunden Menschenverstand beherrschte Arbeiter, der keinen Vormund benötigt.
Konrad Muth auch: Mutian, Mut, Mutianus Rufus. Gothaer Kanonikus und Mitverfasser der Dunkelmännerbriefe im Erfurter Humanisten-Kreis.
An 25.April 1525 vertrat er gegenüber seinem Gönner Kurfürst Friedrich von Sachsen die Verschwörungstheorie, das die Reichsstädte die Bauern unter dem Schein des Evangeliums aufhetzen um die kirchlichen Güter zu enteignen und die Fürsten generell abzuschaffen. Sie wollen Deutschland zu einer Republik machen.(623-624)
der Müller aus Kaymen auch: Möller zu Kaymen ; auch: Caspar genannt;
Soll am 3.September 1525 (Sonntag vor Geburt Mariae) maßgeblich am Beginn des Bauernaufstandes in Samland beteiligt gewesen sein, gilt als "Verursacher" der Bauernunruhen. Wurde am 7.November 1525 (in Kneiphof auf dem Markt ?) mit zwei anderen Aufrührern hingerichtet. Anschließend wurde sein Haupt und sein Leib auf Spieße gesteckt. (Der Adel hatte vor der Niederlage der Bauern versprochen, sich nicht an den Aufständischen zu rächen!)
Auf die Frage, warum er solches (den Aufstand) angefangen habe, antwortete der Müller von Kaymen, nichts anderes hätte ihn dazu bewogen, denn die Beschwerung der armen Leute auf dem Lande.
Hans Müller von Bulgenbach bedeutender Anführer im Bodensee-Haufen, von den Bauern im Stühlinger Aufstand gewählt, nach schwerer Folter am 12.August 1525 hingerichtet.
(Ergänzung: 1525 Führer der Schwarzwälder Bauern, ließ die Bauern im Stich, wurde nach der Niederlage des Aufstandes hingerichtet (aus: NVA 15)
Linhart Müller Vertreter des Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525 , aus Rißtissen
Sebastian Münster (1488-1552), Kosmograph, Humanist u. Hebraist. Er hatte 1528 alle Liebhaber des deutschen Vaterlandes aufgefordert, von der Umgebung ihrer Wohnorte Karten aufzunehmen und ihm die topographischen Informationen zu übersenden. (NVA 24)
Thomas Müntzer auch: Münzer , Muentzer , Muenzer ; Anführer des Mühlhäuser-und Thüringer Haufens. Müntzer gewann mit seinen aufrüttelnden Predigten schnell Einfluß auf seine Zuhörer - er predigte deutsch statt Latein, berühmt ist seine Feldpredigt auf dem Schlachtfeld bei Frankenhausen am 15.Mai 1525
Siehe auch:
Karte der Lebensstationen von Thomas Müntzer
Siehe auch:
Thomas Müntzer an verfolgte Anhänger in Sangerhausen geschrieben zwischen 15. und 22. Juli 1524
darin Gregorianischer Choral:     O Herr, zu Dir erheb ich meine Seele
Advents-Amt (Matutin) aus dem 25.Psalm
mit deutschem Text von Thomas Müntzer

(folgendes Zitat aus NVA 15:)" (etwa 1489 - 1525) Ideologe der radikalsten plebejischen Fraktion in der frühbürgerlichen Revolution. Er trieb die spontane Volksbewegung der Reformation über die von Martin Luther gezogenen engen Grenzen einer bürgerlich-gemäßigten Bewegung zur Umgestaltung der Kirche hinaus und leitete sie hinüber in den Volksaufstand gegen den Feudalismus. In religiös-utopischer Verbrämung entwickelte er die Idee von einer Gesellschaft ohne Herren und Knechte. Er schuf in Allstedt und Mühlhausen revolutionäre Organisationen zum Kampf gegen die Fürstenherrschaft, für die Errichtung einer Macht des Volkes.
Zentrale Symbolgestalt der Bauernkriegstradition. "
Hieronymus Münzer Nürberger Arzt und Kosmograph studierte an der Universität Leipzig, steuerte zu Schedels berühmter Weltchronik 1493 geografische Teile bei, u.a. die erste gedruckte Deutschlandkarte. Wirkte vermutlich am Behaimschen Globus mit. 1493 schlug er in einem Brief an den König von Portugal vor, den Seeweg über den Atlantik nach Indien zu suchen. 1494/95 unternahm er eine Reise, die ihn durch die Schweiz, Frankreich, Spanien und Portugal führte.
Friedrich Myconius (1490-1546) Prediger an der Gothaer Marienkirche und Zeitgenosse des Bauernkrieges. Verfasste eine Geschichte der Reformation und stand den dramatischen Ereignissen verständnislos gegenüber, richtete seine Predigten darauf aus, Unruhen in Gotha zu vermeiden. (NVA 43)

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N
 
Paul Negelein (um 1600), Notar aus Amberg, bürgerlicher Theoretiker, 1600 erschien seine Schrift Vom Burgerlichen Stand, kritisierte scharf den Eigennutz und den Geiz.
Eine Argumentation: So wie im menschlichen Körper die einzelnen Organe ihre Funktion erfüllen für den Gesamtkörper so muß der Einzelne für die Gesellschaft wirken. (NVA 38)
Caspar Nützel Nürnberger Ratsherr, schrieb im August 1525 an den Herzog Albrecht von Preußen einen Bericht über den Bauernaufstand . Dabei stellte er sich nicht auf Seiten der "unvernünftigen Pauren", konnte aber deren unerträgliche soziale Lage erkennen und zeigte Entsetzen über die brutale Niederschlagung und Abrechnung der Herrschenden.

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O
 
Johann Ruchrat
von Oberwesel
(auch: Johann von Wesel; Hanns vom Hain; Johannes Rucherath; Richerath; Richrath von Wesel; de Vesalia)
Seine "Disputatio adversus indulgentias" und die gegen die Ansprüche des Papsttums gerichtete Schrift "Von der Autorität, Pflicht und Vollmacht der geistlichen Hirten" bewirkten 1477 seine Strafversetzung als Dompfarrer nach Mainz. Wegen seiner Beziehungen (?) zu den → Hussiten wurde er 1479 vor ein Ketzergericht in Mainz geladen und verurteilt. Trotzdem er sich zum Widerruf bewegen ließ, wurden alle seine Schriften verbrannt. Johann blieb bis zu seinem Tod 1481 in Kerkerhaft.
Bernardo Ochino (1487-1564) italien. Theologe, erst Franziskaner, dann General der Kapuziner, bekannte sich 1542 zum Protestantismus. Flucht vor der Inquisition zu Calvin nach Genf. Später Basel, Augsburg, Straßburg, dann London. Flucht (wegen Maria Tudor) zurück nach Basel und Zürich. Kritisierte die Zustände im reformierten Genf unter Calvin. Wurde wegen seiner Bücher verbannt. Floh als Verfolgter mit seinen Kindern nach Polen. Fand als denunzierter Ketzer nirgendwo Unterkunft. Starb im Winter an der Pest in Mähren. (NVA 48) Ein Buch in Dialogform enthält folgende Episode: Der Teufel ist erzürnt über die Verbreitung des Christentums und beruft seinen Rat ein. Der beschließt den Papst als Antichrist einzusetzen. Das Kaiserreich erkennt ihn an. Alle Kirchen stimmen durch Einschüchterung zu. Luzifers Plan ist erfolgreich, wenn in England der künftige Heinrich VIII. durch seinen Sohn gestürzt wird.
Ochino äußerte Sympathie für die Rechtfertigung des Glaubens [in Ablehnung (?) der dogmatischen Prädestinationslehre Calvins].
Philipp von Ockenheim Zeuge bei der Anklage und Ausweisung von Bingener Bürgern am 31.7.1525.(NVA 2)
Curt Osterhilt Ein (sonst unbekannter) Bürger, der mit seinem Fuhrwerk den Thomas Müntzer Mitte August 1524 in die Stadt Mühlhausen brachte.
(NVA 29 S.8)
Jan Ostrorog (1436-1501) Wojewode von Posen, Berater von König Jan Olbracht und Kazimierz Jagiellonczyk. Hauptvertreter antipapistischer proroyalistischer Politik in Polen, die Reformen in der katholischen Kirche und die Trennung von Kirche und Staat fordert. Eine zeitgenössische Chronik stellte die polnischen Herrscher und den König von Böhmen (Wladyslaw 1471-1516) als christliche Verteidiger im Kampf gegen die Türken dar, während die Ungarn Johannes Hunyadi und Matthias Corvinus und der Papst scharf verurteilt wurden. (NVA 42)
Michael Ott von Echterdingen (≈1479–1532) Büchsenmeister des Kaisers und des französischen Königs. Oberster Feldzeugmeister und kaiserlicher Rat unter den Kaisern Maximilian I. und Karl V., diente im Schwäbischen Bund unter Wilhelm von Bayern als Oberster Zeugmeister der Artillerie 1519 im Krieg gegen Herzog Ulrich von Württemberg.
(P.Blickle, Der Bauernjörg, München 2015 und ⇒ Medaille in Wikipedia )

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P
 
Peter Päßler (auch ⇒ Peter Pässler) Südtiroler Bauernführer und Kampfgefährte Michael Gaismaiers. Gemeinsam belagerten sie ⇒ Radstadt, Pässlers Bauernheer verlor bei Zell am See die Schlacht gegen den Schwäbischen Bund.
Georg Pencz Sympathiesant der Bauern, einer der "drei gottlosen Maler", Schüler Dürers.
PeringerDer sogenannte Bauer zu Wöhrd, ein Volksprediger, angeblich ein aus dem Ulmer Gebiet vertriebener Pfarrer Diebold Schuster, der unter den Namen Peringer - einen demokratischen Zug der Zeit folgend - im Gewand eines Bauern predigte.
Petrarcameister auch: Petrarkameister, unbekannter Künstler Anfang 16. Jahrhundert, der in detailgetreuen Holzschnittentwürfen die Alltagssitatuation des Volkes in der Reformationszeit und während des Bauernkrieges darstellte. Er ist auch als Meister des Trostspiegels bekannt, seine Illustrationen finden sich auch in der deutschen Übersetzung Von der Artzney bayder Glück / des guoten vnd widerwertigen. Vnnd weß sich ain yeder inn Gelück vnnd vnglück halten sol., (Augsburg, ⇒ Heynrich Steyner 1532) des italienischen Geschichtsschreibers Francesco Petrarca (1304-1374).
Berühmt geworden ist die ihm zugeschriebene Darstellung einer Szene, in der aufständische Bauern einen Adligen stellen.
Bundschuhfahne Holzschnitt von Petrarca 1539
Konrad Peutinger Augsburger Stadtschreiber, Humanist;
stellt in seinem Gutachten von 1507 das erste Mal den "Wettbewerb" in der Wirtschaft als "gottgewollt" dar, der nur dem Prinzip von Angebot und Nachfrage unterworfen sei. Aber ausgerechnet die zeitgleich wirkende Praxis des "Furkaufs" bestätigte seine Theorie nicht! (Bildnis Peutingers)
Pfaff Florian zu Aichstetten Siehe Florian Greisel
Pfeiferhänslein (Siehe Hans Böhm), Hirte und Volksprediger in Niklashausen und im Bistum Würzburg, 1476 auf dem Scheiterhaufen verbrannt.(NVA 16)
Heinrich Pfeiffer (eigtl. Heinrich Schwertfeger) Volksprediger aus Mühlhausen, Anhänger Thomas Müntzers, einer der Führer des Aufstandes der städtischen Bevölkerung in Mühlhausen. (NVA 16) Zisterzienser, floh 1521 aus dem Kloster auf den Scharfenstein, wurde von der Burg verwiesen, ging Februar 1523 nach Mühlhausen, August 1523 ausgewiesen. Wirkte mit Thomas Müntzer in Mühlhausen im August 1524, erneut ausgewiesen versuchte er, reformatorische Gedanken in Nürnberg zu verbreiten, kehrte Frühjahr 1525 nach Thüringen zurück, wurde neben Müntzer zum Führer des Aufstands in Mühlhausen und Umgebung. Nach seiner Gefangennahme nach der verloren Schlacht bei Frankenhausen wurde er mit Müntzer hingerichtet. Hinrichtung am 27. Mai 1525 bei Mühlhausen im Heerlager Görmar.
(Hinweis in eresie.it)
(Hinweis in google-archiv)
Georg von Polentz Bischof von Samland, dort erster evangelischer Bischof. Der katholische Bischof Tiedemann Giese schrieb eine Erwiderung auf seine protestantischen Thesen. (NVA 36)
Nikolaus von Popplau Breslauer Patrizier, bereiste 1483 bis 1486 Europa. Während seines Aufenthalts in Katalonien gewahrte er das Recht der ersten Nacht der Adligen, und erwähnte es ablehnend in seinen Reisebeschreibungen. Dieses Jus primae noctis gehörte zu den von den Bauern aufgezählten üblen Gewohnheiten der Adligen und deren Abschaffung forderten die Aufständischen in ihrem Krieg der Remensas. (NVA 34)
Kaspar Praßler Anführer der aufständischen Bauern und Bergleute 1525 im Bistum Salzburg. [(NVA 16),⇒ googlebook, ⇒ gastein-geschichte] Zog 1525 zum Oberst gewählt, mit den Aufständischen über Puch und Aigen gegen die Residenzstadt Salzburg, deren Bürger ihnen die Tore öffneten. Im neuen Aufstand 1526, abermals im Pinzgau ausgebrochen, forderten die Pinzgauer die Bevölkerung des Gasteiner- und Raurisertals auf, sich am Aufstand zu beteiligen. Während sich die Gasteiner Bauern auch dazu entschlossen, wollte das Gasteiner Bergwerk unter Praßlers Führung sich nicht beteiligen, denn der Fürsterzbischof hatte Praßler als Bergrichter in der Gastein eingesetzt. Die Bauern nahmen in gefangen, ließen ihn später frei. ⇒ Praßler zählte nicht mehr zu den Aufständischen.
Kaspar Pregizer Messerschmied in Schondorf (Württemberg), einer der Organisatoren des Bundes Armer Konrad, nahm 1514 am Aufstand der Bauern und Städter in Württemberg teil, floh nach der Niederlage des Aufstandes. (NVA 16)


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Q
 
     
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R
 
Franz Rabmann Volksprediger in Grießen, nahm an den Aufständen der Schwarzwälder und Klettgauer Bauern und Plebejer teil; wurde im Herbst 1525 gefangengenommen und hingerichtet. (NVA 16)
Jörg Ratgeb auch: Jerg Ratgeb; (geb.um1480, 1526 Vierteilung durch ein Roßgespann)
Verheiratet mit einer Leibeigenen schuf der Maler Werke, die davon zeugen, das er auf Seiten der Unterdrückten stand. Vom Stuttgarter Rat zu den Bauernheeren gesandt, schloß er sich diesen an. Nach der Niederlage der Bauern gelang ihm die Flucht, wurde in Pforzheim denunziert und eingekerkert. Nach grausamstem Urteil im Hochverratsprozeß wurde er von Pferden zur Richterstatt geschleppt und dort in Stücke gerissen, wie er es einmal auf einem seiner Bilder anklägerisch malte. Nach seinem Tod sollten alle seine Werke vernichtet werden.
Siehe auch: Ratgebaltar von H.Kloss
Anna Rappolt Zweite Ehefrau des Tilman Riemenschneider von 1497 bis 1506. Dieser Ehe entstammen die drei Söhne Jörg, Hans, Bartholomäus und eine Tochter. Anna brachte vier jüngere Geschwister in die Ehe.
Rebmann Probst in Herrenberg, Auftraggeber für den Herrenberger Altar, 1517 gest., Nachfolger wurde Benedikt Farner.
Margarete von Rein Frau des Claus Stalberg. Als Stifter im Carmeliterkloster Frankfurt a.M. mit der Bildunterschrift "Claus Stalberg, Margaretha v. Rein sein Husfruw 1515" von Ratgeb erwähnt.
Lucas Rem Augsburger Patrizier, mit den Welsern verwandt, Pionier des oberdeutschen Überseehandels, seine Aufzeichnungen von 1494 bis 1541, bekannt als "Tagebuch", geben auch Zeugnis vom moralischen Zustand der Patrizierklasse. Die Berichte über die Zustände in den Faktoreien betrafen nicht nur Betrug, Furkauf und Falschmünzerei. Der gesamte Handel und Geldhandel war offensichtlich stets gekennzeichnet von hoher krimineller Energie und Habgier. Die kriminellen Praktiken des Wuchers, der Falschmünzerei und des Bankrotts haben negative Auswirkungen auf die Gesamtgesellschft. Die ganze Gesellschaft ist nach Rems Ansicht gefährdet, wenn man Diebe als geschickte Leute betrachtet. (NVA 18)
Wilhelm Rem 1526 wurden die Fuggerschen Bergwerke durch den König und die Stände von Ungarn enteignet! Wilhelm Rem berichtete, das die Fugger und ihr Schwager Thurzo fast bese mintz gemacht hätten und deswegen ain gros, bös geschrei über sie gieng. Begriffe heute etwa vergleichbar mit Wertpapierfälschung und Finanzskandal. (NVA 18)
Margarethe Renner Bis 1523 weigerte sich die Bäuerin aus ⇒ Böckingen, Schatzgeld zu zahlen und lehnte die Leistung jeglicher Frondienste ab. Schon 1520 wurde ihr Mann Peter Abrecht, vom Heilbronner Rat ins Gefängnis geworfen, weil auch er die Schatzung verweigerte.
Auch ⇒ Schwarze Hofmännin oder Schwarze Margarete genannt, feuerte sie die Bauern um Jäcklein Rohrbach in der Gegend um → Weinsberg zum Kampf an. Überliefert ist auch die Kontroverse der ⇒ Margarete Renner mit dem Heilbronner Prokurator Hans Berlin. (392-394)
Wilhelm Reublin bis 1510 Pfarrer in Grießen, Wiedertäfer, soll den Zürcher Predikannten Johannes Rebmann (?) auf den Ort in Klettgau aufmerksam gemacht haben, in dem Claus Meier (?), von Beruf Wagner und als Claus Wagner (?) bekannt, als Hauptmann der Aufständischen von 1524 gewirkt hat. Zur selben Zeit soll dort Thomas Müntzer agiert haben. (?)
Johannes Reuchlin (1494-1522); Deutscher Humanist, bekannt im Zusammenhang mit dem Streit um die Dunkelmännerbriefe, lehnte die Kirchenreform Luthers ab, Vertreter des Renaissance-Platonismus, beschäftigte sich als Reaktion auf den herrschenden Nominalismus mit Kabbala, Zoroaster und Pythagoras.
Erhard Reuwich Drucker und Maler aus Utrecht, unternahmen 1483/84 mit dem Mainzer Domherrn Breydenbach eine Pilgerreise nach Jerusalem. Die unterwegs angefertigten Zeichnungen von Städten, Heiligtümern, Alltagsszenen oder exotischen Tieren übertrug er in Holzschnitte und veröffentlichte sie 1486 zusammen mit der Reisebeschreibung unter Breydenbachs Namen. (NVA 11)
Rheticus (auch: Georg Joachim Rhäticus u.a.), Wittenberger Professsor, Melanchthonschüler. Nikolaus Kopernikus war mit ihm zu Gast bei Tiedemann Giese am Löbauer Bischofssitz. (NVA 36) Erstellte mit Kopernikus eine Landkarte Preußens, half das Kopernikanische Weltsystem zu verbreiten und gab Tafeln für die Werte trigonometrischer Funktionen heraus.
Tilman Riemenschneider bedeutenster Bildhauer und -schnitzer seiner Zeit, Bürgermeister von Würzburg, stand auf Seiten der aufständischen Bauern, geriet nach der Niederlage der Bauern in Gefangenschaft und wurde gefoltert. Weitere künstlerische Arbeit war ihm nicht mehr möglich, da ihm auf der Burg die Hände gebrochen wurden.
Contz Rietmüller Vertreter des Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525 , aus Tannheim
Melchior Rinck auch: Rink oder Ring ; deutscher Theologe und Humanist, Anhänger Müntzers in Eckardshausen, Kaplan in Hersfeld,
Freund des Hans Denck.
Hans Römer entschiedener Kämpfer für die Bauernsache (1/140)
Siehe auch: Hans von Rohm
Hans von Rohm auch: Rone ;
ein Hauptmann des fuldaischen Haufens (567)
vermutlich identisch mit Hans Römer (1/140)
Jäcklein Rohrbach (auch: Jäcklin Rohrbach von Böckingen), einer der Führer des Bauernaufstandes in Franken, entschlossener Hauptmann der Bauern im Neckartal, zeichnete sich durch Unversöhnlichkeit gegenüber den Adligen aus, wurde besonders grausam hingerichtet am 21. Mai 1525 im heilbronnischen Dorf Neckargartach. Rohrbach warb im Heilbronner Raum und im Löwensteinischen für die Bauernsache. Als Erbpächter eines dem Wimpfener St. Peterstift gehörenden Hofes bearbeitete er mit seiner Familie auch Acker, Weingärten und hielt Vieh. Rohrbach war in Streitigkeiten mit der Stadt Heilbronn und mit dem Grafen von Neipperg verwickelt. Es ist anzunehmen, das er die Ergebnisse seiner Arbeit immer verbissener verteidigen mußte, was die Härte seiner Kampfbereitschaft eher erklärt als die ihm in modernen Medien vorgeworfenen Bereicherungsabsichten. (NVA 17, NVA 41)
Sebastian von Rotenhan Hofmeister auf der Festung in Würzburg, Verteidiger der Marienburg.
Erasmus von Rotterdam (1466-1536) bedeutender und gefeierter Humanist, bei den Brüdern vom gemeinsamen Leben erzogen, u.a. Freund von Thomas Morus. Sein bekanntestes Werk: Lob der Torheit (Stultitiae laus 1509). Führte mit Luther einen Streit über die Willensfreiheit: De libero arbitrio diatribe 1524, Luthers Antwort: De servo arbitrio 1525.
Wurde mit seinen 5 Antikriegsschriften zum ersten überzeugten Europäer, der nationale Aufhetzungen ablehnte: 1504 an Philipp den Schönen, 1514 an den Bischof von Cambrai, 1515 in der Adagia (Dulce bellum inexpertis - nur denen die ihn nicht erfahren haben, scheint der Krieg schön), 1516 Mahnung an Kaiser Karl V., und 1517 in Querela pacis mit der Klage des Friedens, der bei allen Nationen und Völkern Europas verworfen und vertrieben worden ist.
Crotus Rubianus (auch: Johannes Jäger) gehörte zum ersten Erfurter Humanistenkreis. (NVA 29 S.4)
Rucherath Siehe Johann Ruchrat von Oberwesel
Christoph Rudolff (1500-1543) (auch: Christoferus Valentini de Jauer ?) deutscher Mathematiker, schrieb erstes deutsches Algebra-Buch, das 1515 in Straßburg erschien, widmete es dem Brixner Fürstbischof Christoph von Schroffenstein, verwendete als Erster die Schreibweise √ (Wurzel), definierte x⁰= 1 und verwendete Buchstaben für Variablen. 1526 erschien in Wien sein Buch Künstliche Rechnung mit der Ziffer unnd mit den Zalpfennigen... und 1530 in Augsburg ein Exempelbüchlein (erstmalg mit dezimalen Kommastellen).
Burkhart Rüttimann auch: Rüttman; Untervogt aus Nussbaumen, als einer der drei vermeindlichen Anführer des Ittingersturm (18. und 19.7.1524) am (24.September in Baden -? /28.September 1524 in Frauenfeld -?) hingerichtet. (223-226)(NVA 8)

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S
 
Michael Sachs ein Hauptmann im schwarzen Werrahaufen.
Gabriel Salamanca (1489-1539) Um 1525 Finanzmann und Rat des Erzherzogs Ferdinand von Habsburg, verschaffte sich ein Riesenvermögen über rücksichtslos eingetriebene Steuern. Münzverschlechterung und Mißbrauch im Gerichtswesen kennzeichneten sein Wirken. Mußte während des Bauernkrieges mit den Bischöfen von Brixen und Trient vor den Aufständischen fliehen.
Es ist nicht bewiesen, dass Salamanca auf das Wiener Neustädter Blutgericht hingearbeitet habe, er erhielt jedoch danach hohe Positionen. Im August 1522 wurden 8 Wiener Bürger enthauptet und weitere mit hohen Geldstrafen belegt.
Als Generalschatzmeister (1522-1526) war er mit dem Abbau der von Maximilian I. hinterlassenen Schulden (rund sechs Millionen Gulden) und der Finanzierung von Ferdinands Politik betraut. Er soll auch Eigenkapital vorgestreckt haben für Ferdinand.(?)
Salamanca war vermutlich ein Auftraggeber für den Mord an den Bauernführer (und erklärten Gegener der Münzverschlechterungen) → Michael Gaismair.
(M. Steinmetz, Deutschland 1476 - 1648, Berlin 1965, S. 153,154 419) ⇒ Gabriel von Salamanca in wien geschichte wiki.
Hans Sattler auch: Hans Sattler von Augsburg (?), Fähnrich in der Schwarzen Schar von Florian Geyer, fiel im Kampf um Schloß Ingolstadt. (726)
Jörg Sauernagel Weingärtner, früherer Nachbar des Jörg Ratgeb. Zeuge im Prozeß von 1541. Sagt aus, das er Ratgeb lange als Nachbar hatte, der friedlich und gut zu den Leuten war und kein Huhn erschrecken konnte. Warum der gevierteilt wurde, weiß Gott allein. Sauernagel selbst könne es nicht wissen. (Fraenger)
Christoph Schappeler (1472 - 1551) Theologe, 1524/1525 Führer der plebejischen Bewegung in Memmingen (Oberschwaben). (NVA 17)
Mitverfasser (?) der "Zwölf Artikel",
Engelbert Schauer Faktor der Fugger in Rom .(?)
Zahlte die Hälfte der Tetzel-Erlöse des Ablaßhandels an die Kurie. Die andere wurde von den Fuggern einbehalten als Tilgung für die Schulden des Erzbischof Albrecht.
Hans Schiller Bürger der Stadt Würzburg, Rotschmied, wollte ein so großes Geschütz gießen, das die Mauer der Festung auf dem Frauenberg eingerissen werden konnte. Er wurde nach der Niederlage am 8.Juni 1525 auf dem Markt hingerichtet. (720, 732)
Melchior Schippel ein Hauptmann im schwarzen Werrahaufen in Hersfeld (567) (evtl. verwandt mit Hans Schippel oder Hans Sippel ?)
Hans Schlierbach Bat im Namen der Heiligenstädter um Aufnahme in die Bruderschaft der Aufständischen, verhandelte mit Thomas Müntzer und Heinrich Pfeiffer.(NVA 43)
der Schulzen Sohn von Brasdorf oder: aus Braschdorf; unbekannter junger Geselle;
Am 2.November 1525 auf dem Altstädter Markt (in Königsberg ?) enthauptet. Die Hinrichtung erfolgte an 8 gefangenen Aufständischen der Bauernerhebung in Samland.
Jörg Schmid (auch genannt Knopf ; Knopf von Leubas ) Bauer aus Oberschwaben, Anführer des Oberallgäuer Haufens, ein Bleiknecht des Kemptener Amtmanns (1/132).
Auch als Anführer der Kemptener Bauern benannt, lehnte die Zustimmung zum Vertrag von Weingarten ab. Nach der Zerschlagung des Haufens wurde er 1525 hingerichtet. (NVA 17)
Ulrich Schmid Anführer des Baltringer Haufens (247) , Vertreter auf dem Bauernparlament März 1525.
(auch in NVA 17)
Georg Schneider ehemaliger Hauptmann der Landsknechte in französischem Dienst. 1513 an der Verschwörung des Bundschuhs und an der erfolglosen Vorbereitung eines Bauernaufstandes am Oberrhein beteiligt. (NVA 17)
Schnitzer Sonthofner Bauernhauptmann
Ulrich Schön Teilnehmer am Bauernkrieg 1525, einer der Anführer des Leipheimer Haufens, wurde gefangengenommen und hingerichtet. (NVA 17)
Johannes Schöner (1477-1547) Mathematiker, Geograph, Astronom. Besaß in Bamberg eine Druckerei. Schüler von Martin Waldseemüller, fertigte Globen und Weltkarten. Setzte die astronomischen Langzeitbeobachtungen (40 Jahre) von Bernhard Walther und Regiomontanus fort. Diese Daten benutzten später u.a. Tycho Brahe und vermutl. Johannes Kepler. Schöner gab auch ein Werk von Walther heraus, das sich mit den Wirkungen der Planeten auf Wettererscheinungen beschäftigte.
Jacob Schulzen auch: Jacob Schulz (?) ; Schuster (aus Mühlhausen (?))
am 26.Mai 1525 (Freitag nach Himmelfahrt Christi) auf dem Obermarkt (Mühlhausen ?) mit dem Schwert hingerichtet.
(NVA 20)
Hans von Schüren Vertrat die Fugger in Lissabon. (NVA 19)
Günther d.J. Graf von Schwarzburg-Sondershausen hatte die Artikel der aufständischen Bauern akzeptiert teils aus Furcht vor ihnen, teils aus dem Kalkül, selbst mehr Freiheit den sächsischen Fürsten abgewinnen zu können, ließ die Bauern des Frankenhäuser Haufens im Mai 1525 im Stich.
(NVA 25 S.62,64)
Margareta Schwarczn Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7)
Christoph Scriptoris Pfarrer von Tauberbischofsheim, vermutlich einer der Auftraggeber der Tauberbischofsheimer Tafeln des Malers Grünewald. Lutherisch beeinflußt und daher 1522 abgelöst von seinem Posten.(NVA 8)
Jakob Sentz Vertreter des Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525, aus Erolzheim
Michael Servet [auch: Servetus, Miguel Serveto y Reves, Michel Servet, Michel de Villeneuve, Villanovanus](um 1510-1553) span. Arzt, Humanist und Theologe. Servet erkannte die Trinitätslehre nicht an und wurde deswegen von katholischer wie von protestantischer Kirche verfolgt. Der vielseitige Philosoph, Mediziner, Mathematiker und Geograph musste zuweilen unter falschen Namen arbeiten und lehren. Wirkte auch als Leibarzt des Erzbischofs Pierre Paulmier erfolgreich. Auf Betreiben Calvins wurde Servet in Genf als Ketzer verbrannt (27.10.1553), eine Hinrichtung, die der Humanist Castellio als Mord anprangerte. Die erste Hinrichtung aus Glaubensdifferenzen eines Protestanten durch Protestanten trug dazu bei, das keine einheitliche protestantische Weltkirche zustande kam. (NVA 48)
Hans Singer (auch: Singerhans), einer der Führer des Bundes Armer Konrad und des Bauernaufstandes 1514 in der Schwäbischen Alb. (NVA 17)
Hans Sippel auch: Hans Schippel ; (567)
ein Anführer des Werrahaufens in Hersfeld (1/140)
Georg Spalatin (1484 - 1545), mit Melanchthon engster Parteigänger Martin Luthers. Als klarsichtiger, vermutlich erster ''Apparatschik'' der Reformation, wirkte er politisch im Sinne seines Fürsten, erkannte frühzeitig (1521) die Wahrscheinlichkeit des Ausbrechens sozialer Unruhen. Schrieb an der Geschichte der Päpste und Kaiser des Reformationszeitalters sowie die Christliche Religionshändel oder Religionssachen.
Bei seiner historischen Einordnung als Humanist ist mit zu berücksichtigen, das Spalatin zu den Anhängern des Hexenglaubens und der Astrologie zählte. Spalatin sammelte Nachrichten über den Bauernkrieg und schrieb 1532 (?) die Zusammenfassung Von der pauern aufrur, darin sind die Zwölf Artikel enthalten.
Zu seinen ersten Aufgaben im Kanzleidienst (1516) für Friedrich dem Weisen zählte die Korrespondenz mit König Franz I. von Frankreich.
Lip Spans Vertreter des Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525, aus Eichenberg
Lazarus Spengler Nürnberger Ratsherr, soll Luther 1518 begegnet sein, gilt als Verfasser einer ersten anonymen Verteidigungsschrift für Luther.
Balthasar Springer (oder: Sprenger), aus Tirol. Abgesandter des Augsburger Handelshauses der Welser.
Von ihm stammt der erste längere Bericht einer Indienreise in deutscher Sprache. (NVA 5)
Claus Stalberg Patrizier der Stadt Frankfurt a.M., sein Name ist als Stifter an der Wandmalerei des dortigen Karmeliterklosters zu lesen. Das Gemälde an der Südwand des Kreuzganges "Anbetung der Könige" stammt von Jerg Ratgeb.
Johann von Staupitz war Luthers Ordensvorgesetzter, sympathisierte mit Luther, unterwarf sich später dem Papst und wurde Abt eines Klosters. Von Thomas Müntzer in der Hochverursachte Schutzrede genannt als Stupicianum Oraculum (Staupitz als Orakel): Daß du (hier Luther angesprochen - HL) aber zu Augsburg warst, möchte dir zu keiner Gefährlichkeit gelangen, dann Stupicianum Oraculum stand hart bei dir. Er mochte dir wohl helfen. Aber jetzt ist er von dir abgewichen und ein Abt geworden. Ich hab sicherlich Sorge, du wirst ihm folgen.(NVA 32)
Bastian Steinmetz Bürger aus Schmalkalden, am 3.Juli 1525 wegen Teilnahme an der Erhebung der Bauern des Werratals hingerichtet.
Eine Gedenktafel in Schmalkalden erinnert zugleich an seine Leidensgenossen Daniel Gebauer und Hans Heinrich und an zwei weitere (unbekannte) Opfer (aus Brotterode) der herrschaftlichen Rachsucht. (NVA 31)
weitere Hinweise: ein Sichelschmied Steffen Mann (?) konnte fliehen und sich nach Erfurt absetzen?
W. Zimmermann erwähnt einen Plattner Michael Hutter aus Schmalkalden als Bannerträger des Werrahaufens. (567)
Hans Stincklin Vertreter des Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525, aus Unlingen
Niklas Storch (auch: Nikolaus Storch)(gest. 1525) Zwickauer Prohet, Weber aus Zwickau, Haupt einer spiritualistisch-eschatologischen Sekte, Vorläufer der späteren Widertäufer. Mitauslöser der Unruhen im Spätherbst 1521. (NVA 17)
Jakob Storger Wiedertäufer, ehemaliger Büchsenmacher aus dem Thüringischen. Sagt im → Verhör vom 1537 „Müntzers Lehre sei recht gewesen...”.
Obwohl die Täuferbewegung nichts mit den Bauernrevolten zu tun hatte, wurde sie von den Herrschenden wie eine Aufstandsbewegung behandelt. Mit anderen „Aufrührern” wurde Storger am 8. November 1537, also elf Jahre nach den Aufständen, in der Unstrut vor Mühlhausen ertränkt.
Martin Strasser Aufständischer Großgewerk, 1525 Anführer der Salzburger Bergleute und Bauern im Bauernkrieg. (⇒ Goldbergbau Gasteinertal, A. Bischoff-Urack,Michael Gaismair, Innsbruck 1983 S.112)
Jakob Strauß (∼1480-1533?) Doktor der Theologie, wirkte in Hall in Tirol und später in Eisenach. Verfasste 1524
die ⇒ Streit-Schrift   „Dass Wucher zu nehmen und geben unserem christlichen Glauben und brüderlicher Liebe entgegen ist
gegen Zins und Wucher, enttäuschte aber die revoltierenden Bauern, da er von Gewalt abriet.
Seine Thesen entfachten den ⇒ Wucherstreit.
Bernhard Strigel (1460 - 1528) Maler, Sympathiesant der Bauernsache. Für einige Jahre deswegen aus seiner Heimatstadt Memmingen verbannt.
Konrad Summenhart (1455-1502),Theologe, Kanonist und Naturphilosoph, gab um 1500 in seinem Werk "Septipertitum opus de contractibus" ("siebenteiliges Werk über Verträge") eine Beschreibung verschiedener Wirtschaftsanschauungen. Er akzeptierte (entgegen christlichem Gebot!) eine fünfprozentige Verzinsung von Kapitaleinlagen, hielt aber Monopole (Fürkauf) für "vernunftwidrig".
Peter Swyn (1480-1537), Teilnehmer der Schlacht bei Hemmingstedt, Dithmarscher Bauer, studierte vermutlich an der Universität Rostock unter dem Namen Petrus Blesse de Dithmercia, sagenhafter Held und Regent der Bauernrepublik, hing lange dem alten Glauben an - ging zum Protestantismus über, begab sich noch 1522 auf die Wallfahrt nach Santiago de Compostela wegen der Todsünde einer Priestertötung. Später wurde Swyn von bezahlten Mördern erstochen.
Der Name seines Sohnes Henning fällt im Zusammenhang mit der Tötung des Reformators Heinrich von Zütphen 1524. Dieser Umstand veranlasst Martin Luther, eine Schmähschrift gegen die Dithmarscher zu verfassen. (NVA 28)
Ambros Szaleresi Bürger der Stadt Pest, schloß sich dem ungarischen Bauernaufstand 1514 an, wurde Anführer eines Bauernhaufens, ging später zum Feind über. (NVA 17)

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T
 
Georg Tannstetter auch: Tannstätter, Wiener Astrologe und Mathematiker. Er soll den innerösterreichischen Bauernkrieg von 1515 und später den deutschen Bauernkrieg "vorausgesagt" haben. Man kann heute davon ausgehen, das er über kluge Einsicht in gesellschaftliche Zusammenhänge und politische Entwicklungen verfügte. (NVA 9)
Nikoló Tartaglia eigentlich: Nicolo Fontana (1499(?)-1557), hatte sich ohne Schulbildung und aus der Armut zu einem bekannten Mathematiker emporgearbeitet. Er wollte seine Lösungen für kubische Gleichungen vermutlich aus Geldgründen nicht veröffentlichen. Zwar hatte er mit seinen Ergebnissen Berühmtheit erlangt, aber er verlor eine entsprechende Urheber-Auseinandersetzung gegen Cardano, der jedoch tatsächlich Rechenwege erweiterte. Von Tartaglia war ein Problem gelöst worden, an dem die bis dahin absolut vorherrschende arabische Mathematik scheiterte. Erstmals wurden mit nur algebraischen Methoden Lösungen für kubische Gleichungen gefunden, die wichtig für Geld-Berechnungen z.B. für die Zinsbestimmung waren. Der europaweite überbordende Übergang zur Geldwirtschaft zeigte sich sowohl in der Mathematik, als auch in den tragischen Lebensabenden beider Mathematiker.
Tartaglia, der selbst in der Kindheit Kriegsverletzungen erlitten hatte, stellte seine Kanonen-Forschungen ein, als er erkannte, das seine Ergebnisse für die Kriege innerhalb der Christenheit eingesetzt wurden. (NVA 37)
Khun Tauten Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7)
Jörg Täuber Anführer im Oberallgäuer Haufen (1/132)
István Telegdy (....-1514)(auch Telegdi) Schatzmeister am ungarischen Hof. Gab bei den Kreuzzugsberatungen als erster zu bedenken, das die Leibeigenen in Massen freiwillig dem Kreuzzugsaufruf folgen werden. Als der Schatzmeister zu den rumänischen Fürsten flüchtete, wurde er von den Aufständischen gefasst und getötet. (Siehe Dozsa-Aufstand 1514). (U.Detemple, www.freitag.de)
Kunz von Thunfeld Ritter, Lehnsmann des Bischofs von Würzburg, Anführer des Bauernaufstandes von 1476 in Niklashausen (Bistum Würzburg). (NVA 17)
Michael von Thunfeld Sohn des Kunz v. Thunfeld, nahm 1476 am Bauernaufstand in Niklashausen teil. (NVA 17)
Konrad III. von Thüngen (etwa 1466-1540), Fürstbischof von Würzburg (1519-1540), einer der grausamsten Unterdrücker der aufständischen Bauern und städtischen Plebejer in Franken. (NVA 14)
Thurzo Die Fam. Thurzo (Ratsherren, Kaufleute, Bischöfe) betrieben europaweiten Rohstoffhandel (Ag, Cu, Pb) und gründeten 1495 den Ungarischen Handel mit Jakob Fugger, der bis 1526 den Kupfer- und Silberbergbau in Ungarn u. Böhmen beherrschte, Bergbau in Neusohl (Banská Bystrica), Kuttenberg (Kutná Hora). Sie gerieten offenbar mit den Fuggern in Streit. Ein involvierter Zeitzeuge siehe unten: H. Dernschwam.
googlebook / Mark Häberlein, Die Fugger: Geschichte einer Augsburger Familie (1367-1650)
Ursula Topler (um 1524...26), ehem. Nonne aus Nürnberg (?), heiratete Justus Kern, von dem sie sich später wieder trennte.
Ein Gutachten zu dieser Trennung wurde von Luther (am 25.1.1526 ?) verfaßt und könnte als ein erstes Zeugnis einer modernen Scheidung betrachtet werden. (NVA 26)
Hans Tunger Anführer im Erfurter Haufen

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U
 
Anna Uchenhofer mit Tilman Riemenschneider seit 1485 verheiratet. Witwe eines angesehenen Goldschmiedes. Mutter dreier Söhne und Besitzerin des Hofes "Zum Wolfmannszichlein" in Würzburg. Nach dem Tod Annas schloß Riemenschneider noch drei Ehen.
Bertlin Uhlbächer Ein Anführer der Bauern zu Großbottwar 1514 in der Bewegung des Armen Konrad. (76)
Melchior Uhlbächer Ein gesuchter Anführer der Bauern im Mai bei den Kämpfen in/um Würzburg. (697)
Ulrich aus Dellmensingen, Vertreter des Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525
Hans und Ulrich Ueberlein Am 5. Juli 1524 ließ der Rat von Nürnberg einen Wirt von Woehrd mit dem Schwert hinrichten, zusammen mit den Tuchknappen Hans und Ulrich Ueberlein, weil sie öffentlich bei der Gemein übel vom Rat geredet und sich hätten vernehmen lassen, es täte nicht gut, es hielten denn Bürger und Bauern zusammen.
Theodoricus Ulsenius auch: Dietrich Ulsen (?)
Nürnberger Stadtarzt, gab zusammen mit A.Dürer den ersten medizinischen Druck über die Seuche Syphilis heraus.

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V
 
Anthony Verancsics (1504-1573) Historiker, Erzbischof von Esztergom. Siehe Dozsa-Aufstand 1514. (tortenelemklub.com/magyar-toeri)
Leonhard von Völs (1458-1530) Von Kaiser Maximilian 1498 zum Landeshauptmann ernannt. Unterdrückte 1518 in Bozen die Unruhen der Müller- und Bäckergesellen. Befehligte 1523 die Truppen zur Niederschlagung der Opposition in Salzburg. Eignete sich Land an, u.a. mit der Taktik des Bauernlegens, hinterzog Steuern und nutzte seine Stellung, um auf Märkten Waren für privaten Gebrauch zu konfiszieren. In Beschwerdeschriften (z.B. Meraner Artikel) wurde seine Absetzung verlangt, gehörte offenbar zu den meistgehassten Herren in Tirol. Beschuldigte die Bürger der neydiger conspiration beschuldigte (heute Sozialneid genannt). Der Siegelfälschung verdächtigt, wurde er mit kaiserlichen Schreiben gewarnt. Stellte sich zeitweilig auf Seiten der Reformation, auf dem Regensburger Konvent 1524 wollte er der Ausbreitung der neuen Lehre jedoch Einhalt gebieten.
Bei diesem ranghöchsten Beamten Tirols war Michael Gaismaier zeitweilig als Schreiber beschäftigt. (Bischoff-Urack, Michael Gaismaier, Innsbruck 1983))
Aus niedr. Landadel als Kriegsteilnehmer im Engadiener Krieg gegen Schweizer Eidhenossenschaft, dann im Krieg gegen Venedig (1508-1516). Kam später zu Geld im Amt des Salzmeiers von Hall, kaufte Burgen und Schlösser.
Berüchtigt seine Hexenprozesse 1506 und 1510 mit der Hinrichtung von acht Frauen. [RH 28-32]
Wolfgang Vogel Als hauptsacher (Anstifter) täuferischer Lehren am 26.März 1527 in Nürnberg hingerichtet.
Vogel war lutherischer Prediger in Bopfingen, wirkte dann in der Nürnberger Landgemeinde Eltersdorf. Stand mit Hans Hut in Verbindung, nannte die Fürsten des Regensburger Konvents "tolle Götzen". Verfasser (?) der Flugschrift: "Ayn trostlicher sendbrief vnnd Christliche ermanung zum Euangelio an ain Erbarn Stadt vnd gantze gemyn zu Bopfingen vnd an alle die, so vom Euangelio vnd Wort Gottes abgefallen seynd".(NVA 10 S.25-27)
Seiner Witwe verweigerte man die Herausgabe der Bibel ihres Mannes.
Hans Vollmar auch: Hans Volmar
aus Beutelsbach stammende erster Hauptmann, oberster Anführer des Haufens aus Schorndorf beim Aufstand des Armen Konrad 1514, ein wohlhabender, kühner Mann, nach dem Aufstand mit Peter Geyser (Gaißpeter) hingerichtet. (69)
Friedrich Greifenclau von Volrads wurde am 2.5.1525 in der Versammlung der Rheingauer Landschaft auf dem Wacholder zum Hauptmann und Sprecher der Aufständischen gewählt nachdem er widerwillig die 29 Forderungsartikel der Bauern anerkannte. Zwischen 24.6.-27.6.1525 bevollmächtigt (?) für die Unterwerfungsverhandlungen der Rheingauer Gemeinden.(Hinweis: am 23./24.6. Schlacht von Pfeddersheim) (evtl. vergleichbar mit G.v.Berlichingen). Bruder des Erzbischof von Trier.(NVA 1)(740 ff)

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W
 
Georg Truchsess von Waldburg (1488-1531), Feldherr im Bauernkrieg, genannt Bauernjörg wegen seines grausamen Vorgehens gegen die aufständischen Bauern. Half Herzog Ulrich von Württemberg bereits bei der Niederschlagung des Armen Konrads, vertrieb den Fürsten später im Auftrag des Schwäbischen Bundes. So lange er keine Chance auf einen militärischen Sieg sah, schloß er während des Bauernkrieges verlogene Verträge mit den Bauern. Mit gedungenen Landsknechten ließ er die versprengten Bauern nach deren Niederlage foltern und hinrichten. Auf seine Weisung hin wurde Jäcklein Rohrbach bei lebendigem Leibe verbrannt. Erhielt von Kaiser Karl V. Auszeichnungen für seine »Verdienste« im Bauernkrieg.(NVA 41)
Balthasar Boos von Waldeck Zeuge bei der Anklage und Ausweisung von Bingener Bürgern am 31.7.1525 (NVA 2)
Bernhard Walther (1430-1504) Astronom und Kaufmann. Setzte über 30 Jahre die astronomischen Messungen der Planetenbewegungen fort, die Regiomontanus 1471 begann und lieferte damit die genausten Daten seiner Zeit. Diese verwendeten u.a. später Nikolaus Kopernikus, Johannes Schöner und Tycho Brahe. Walther suchte auch Zusammenhänge zwischen Wettererscheinungen und Planetenbewegungen.
Hans Wanner Vertreter des Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament März 1525 , aus Warthausen. (248)
Bernhard Wapowski (1450-1535) Sekretär des polnischen Königs, päpstlicher Kammerherr, Kartograph. Kopernikus kannte ihn aus seiner Krakauer Studienzeit, und antwortete ihm in einem Brief vom 3. Juni 1524 (?), darin setzte Kopernikus sich 1524 mit einem Werk des Nürnberger Mathematikers Johannes Werner auseinander, der die von islamischen Gelehrten begründete Trepidationstheorie der Präzession beschrieb. (NVA 36)
Hans Jakob Wehe auch: Hans Jacob Wehe;
revolutionärer Prediger von Leipheim, wurde nach der Schlacht von Leipheim mit sieben anderen Haupleuten und Geistlichen enthauptet.
(auch in NVA 17)
Friedrich Weigand auch: Weigandt ; + um 1525, Kurmainzer Rentamtmann aus Miltenberg (?), zusammen mit Wendel Hipler Inspirator des Heilbronner Programms.Siehe auch sein Schreiben an Adel und Städte.
Erasmus Weitmoser Aufständischer Großgewerk, 1525 Anführer der Salzburger Bergleute und Bauern im Bauernkrieg. (NVA 17, ⇒ Goldbergbau Gasteinertal, A. Bischoff-Urack,Michael Gaismair, Innsbruck 1983 S.112)
Tews Welt Bauer ; mit zwei weiteren Anführern des Samländischen Bauernaufstandes am 1.November 1525 (Aller Heiligen Tag) hingerichtet.
Johannes Werner Pfarrer in Nürnberg, Astronom und Astrologe, Kartograph. Kopernikus hat sich mit seiner Trepidationstheorie auseinandergesetzt. (NVA 36)
Freund Albrecht Dürers. Beschäftigte sich mit sphärischer Trigonometrie. (Wikipedia)
Johannes Wildenauer (auch: Egran(us) ; (um 1485 - 1535)), Humanist, Prediger an er Zwickauer Marienkirche (1517--21), entschiedener Gegner Thomas Müntzers ; Anhänger Erasmus von Rotterdam. (NVA 25 S.185 f.)
Melchior Wiegand Anführer im Salzaer- und Wangenheimer Haufen
Henne Wilke Hauptmann des fuldaischen Haufens (567)
Bernhard Wießner Bürger der Stadt Würzburg, nach der Niederlage am 8.Juni 1525 auf dem Markt hingerichtet. (732)
Hans Wirth von Eberfingen Anführer der Bauern
Hans Wirth aus Stammheim Untervogt aus Stammheim, als einer der drei vermeindlichen Anführer des Ittingersturm (18. und 19.7.1524) mit seinem Sohn Hans am (24.September in Baden -? /28.September 1524 in Frauenfeld -?) hingerichtet. (223-226)(NVA 9)
Augustin Wolff Mitglied des Vierer-Gremiums der aufständischen Brixener Bürger neben Michael Gaismaier. Hausbesitzer in Brixen, gehörte zu den Honoratioren Brixens (aus der Mittelschicht).
(NVA 40)
Jürgen Wullenweber (*1492 Hamburg-†1537 Wolfebüttel) Bekämpfte 1533-35 als Bürgermeister von Lübeck die Stadtaristokratie bei der Einführung der Reformation. Wollte dabei die Vorherrschaft der Hanse im Ostseeraum neu begründen, verlor aber in der sog. Grafenfehde. Der Verbindung mit den Widertäufern verdächtigt wurde er nach Folter am 29.9.1537 hingerichtet. Wullenwebers Politik konnte den Niedergang der Hanse nicht aufhalten, da er, wie die aufrührerischen Bauern 1525 in Süddeutschland ebenfalls keinen Rückhalt durch Kaiser und Reich fand. Die aufstrebenden Nationalstaaten Dänemark und Schweden erwiesen sich als zukunftsfähiger.
Hans Wunderer Baumeister aus Pfaffenhofen (bei Brackenheim), Anführer des Zabergäuhaufens, vereinte sich mit der Schar des Matern Feuerbacher.Konnte nach der Schlacht bei Herrenberg u. Böblingen fliehen, trat später in die Dienste des Landgrafs Phillipp von Hessen. (NVA 9 S.218) Wunderer, erklärter Anhänger des Herzogs Ulrich, stand bereits wegen Gotteslästerung und wegen Todschlags vor Gericht. (NVA 41)
Elß Wurmans Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7)
Margarete Wurzbach Die dritte Ehefrau des Tilman Riemenschneider, Witwe eines Schmieds, starb vermutlich 1520 (?)

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X
 
Ximenes des Cisneros Kardinal Ximenes (1436-1517) [auch: Francisco Jiménez de Cisneros] leitete die katholische Restauration (heute Gegenreformation gen.) von Spanien aus. Von den Reyes Católicos unterstützt, wurden Askese und Kirchenzucht erneuert, Klöster reformiert und die thomistische Philosophie neu belebt. Die 1508 gegründete ⇒ Universität Alcala de Henares im Erzbistum Toledo wurde zum Mittelpunkt dieser Bestrebungen.
Ximenes sorgte für die Herausgabe klassischer theologischer Texte und förderte den Buchdruck in Spanien. Eine sechsbändige Polyglotte war die erste gedruckte mehrsprachige Bibelausgabe (hebräischer, lateinischer und griechischer Text nebeneinander).

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Y
 
kein Name
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Z
 
Hans Zeiß (um 1523/25) Kursächsischer Schosser in Allstedt, geriet zeitweilig unter den Einfluß Thomas Müntzers.
1525 wegen halbherziger Untersuchung der Zerstörung der Mallerbacher Kapelle entlassen. (NVA 25,43)
Eitelhans Ziegelmüller Führer des ⇒ Bermatinger Haufens. Die Linzgauer Bauern organisierten sich seit Anfang 1525 im Bermatinger Haufen, einer Abteilung des Seehaufens.
Nach dem Krieg konnte Ziegelmüller seine Position verbessern! Er erwarb zwei Höfe in Oberteuringen, behielt seine Funktion als Gerichtsmann, wurde Unterlandsvogtstellvertreter, soll später selber gegen Bauern gekämpft haben(?).
War mutmaßlich beteiligt am Weingartner Vertrag mit dem Truchsess von Waldburg, der als schlimmster Verrat an der Bauernsache gilt.
Ist Z. derjenige gewesen, von dem die Gegenseite behauptete, sie hätte eine wichtige Position im Lager der Bauern?
Johannes Zink Faktor der Fugger-Bank in Rom, später päpstlicher Münzmeister, organisierte die Silber-Lieferungen aus Tirol und Ungarn sowie die der Ablaßgelder aus Deutschland nach Rom. (NVA 30)
weiter suuchen in: ⇒ google-buchsuche Poelnitz I, ⇒ Poelnitz II
Martin Zott Aufständischer Großgewerk, 1525 Anführer der Salzburger Bergleute und Bauern im Bauernkrieg. (⇒ Goldbergbau Gasteinertal, A. Bischoff-Urack,Michael Gaismair, Innsbruck 1983 S.112)
 



Dieses Register enthält mehr Namen und Hinweise als das Namenverzeichnis auf der Seite zum Grossen Deutschen Bauernkrieg. Neu hinzu kamen Namen aus der Reformation und der Frühbürgerlichen Revolution. Daher wird der Rahmen über die deutsche Bauernkriegsgeschichte geringfügig auf zeitgleiche europäische Entwicklungen ausgedehnt. Entsprechend wächst der Umfang der Namenangaben.
Es gelten die Quellenangaben wie in der Datei zum Deutschen Bauernkrieg. Für die Erweiterungen wurden zusätzliche Quellen genutzt. Diese Angaben sind unter der Namen-Verzeichnis-Angabe (NVA) zu finden, welche in der Quellen-u. Literaturseite aufgenommen wurden. Für Ergänzungen, Hinweise und Kritiken wäre der Autor dankbar. In (...) angegebene Zahlen beziehen sich auf Seitenangaben zum Buch: Wilhelm Zimmermann, Der Grosse Deutsche Bauernkrieg, Dietz-Verlag Berlin 1980      Mit (NVA ...) sind zusätzliche Quellen eingeführt: Siehe Abschnitt: Namen - Verzeichnis - Angabe in ergänzendem Quellenverzeichnis für Namen aus dem Deutschen Bauernkrieg, Reformation u. Frühbürgerliche Revolution.    Mit (?) sind ungesicherte Daten gekennzeichnet. Weitere Hinweise siehe unten.





Dokumente aus dem Grossen Deutschen Bauernkrieg

Die 12 Artikel Die Bundesordnung Müntzer an verfolgte Anhänger in Sangerhausen Münzers Feldpredigt Wendel Hiplers Instruktion Weigands Entwurf eines Ausschreibens an den Adel und die Städte Tiroler Landesordnung
Bauern schreiben an den Amtmann Hansen Metzsch Ottile Münzer Schreiben der acht Witwen Verhör der Täuferin Apollonia Kaiser Verhör des Täufers Jakob Storger aus dem Strafgeldregister von 1525 Jacob Welser der Ältere an Graf Albrecht von Mansfeld


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Hans Holger Lorenz
Stand: 18. Januar 2022

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